Iffezheim

Das Haufendorf Iffezheim liegt mit einer Gemarkungsfläche von 1.994 ha bei 48°,49',48'' nördlicher Breite und 8°,08',59'' östlicher Länge etwa 125 Meter über dem Meer. Zur Jahrtausendwende hatte der Ort 4.676 Einwohner.

Archäologische Funde belegen eine seit Jahrtausenden andauernde Besiedlung der Iffezheimer Gemarkung. Die ersten Spuren stammen von steinzeitlichen Wohngruben, die etwa 2500 v. Chr. erbaut wurden. Weitere Funde aus der Bronze – und Hallstattzeit deuten auf eine durchgängige Besiedlung hin, die durch die Entdeckung eines Friedhofes im Jahre 1925 ab dem sechsten Jahrhundert als gesichert gelten kann. Iffezheim wurde erstmals als  „Uffinsheim“ 1245 in einer Schenkungsurkunde der Markgrafen von Baden urkundlich erwähnt. Weitere Namensformen sind  1225 Uffisheim, - ebenfalls 1245 - „Ufensheim“, 1248 „Uffensheim“,  1259 Uffenshein, 1308 „Uffusheim“, 1312 „Úffenshein“, 1391 „Üffensheim“, 1437 im Kopialbuch des Klosters Schwarzach „Uffeßheim“, dito 1457 „Uffenßheim“, 1487 „Uffißheim“,  1488 "Üffißheim", 1512 „Uffentezheim“, 1666 Iffenzheimb, 1699 "Ÿffitzheimb", 1750 „Iffitzheim“, um 1800 „Iffetzheim“, und seit 1850 dann schließlich die heutige Schreibweise „Iffezheim“(19, 40).

Die markgräflich badische Herrschaft über das Dorf manifestierte sich ausser in Abgaben und Frohndiensten in den vier großen Hofgütern: Frohnd- oder Herrenhof,  Lettfuß-, Zoller- und Rusthof, deren Pachterträge in die Schatulle des Landesherrn wanderten. Wie in allen Gemeinden längs des Rheins lebten die Einwohner Iffezheims neben den Erträgen aus der Landwirtschaft vom Fischfang und der Rheinschiffahrt, was durch Anker und Paddel in dem Jahrhunderte alten Symbol im Wappen der Gemeinde ausgedrückt ist.

Im 14.  und 15. Jahrhundert war Iffezheim ein bedeutender Marienwallfahrtsort, weil dort „die Mutter Godds viel Wunderzeichen bewirkt hatt“. Die Pilger konnten für ihren Besuch mit bis zu 100 Tagen Ablass rechnen.

1493 zählte Iffezheim zum Amt Stollhofen und bildete mit Sandweier eine politische und kirchliche  Gemeinde. 1514 wurden die beiden Kirchspiele getrennt, kamen jedoch spätestens 1634 wieder zusammen. Erst ein Machtwort des Markgrafen brachte zu Beginn des 18. Jahrhunderts  die endgültige, geordnete Teilung der Orte und Kirchspiele zustande.

Wegen Iffezheims Lage im zentralen Oberrheintal litt seine Bevölkerung unter den europäischen Kriegen der vergangenen Jahrhunderte. Nach dem Dreißigjährigen Krieg lebte 1666 nur noch ein Drittel der Vorkriegsbevölkerung in dem zerstörten und verarmten Dorf. Kaum wiederaufgebaut, wurde das Dorf im Pfälzischen Erbfolgekrieg durch die Soldaten des französischen Generals Mélac am 24./25. August 1689 mit Ausnahme dreier Häuser niedergebrannt. Nachfolgende Kriege brachten nicht mehr die totale Zerstörung, doch Einquartierungen, Frohnden und Unterhaltsleistungen führten das Dorf in den finanziellen Ruin. Zur letzten kriegerischen Auseinandersetzung auf iffezheimer Gemarkung kam es am 30. Juni 1849, als preusische Ulanen und Infanterie ein Batallion zum Teil unbewaffnete Kompanie Korker Volkswehr gnadenlos niedermetzelten.

Ob Bürgermeister Severin Schäfer die Folgen ahnte, als er am 28. Februar 1858 seine Unterschrift unter den Pachtvertrag mit Oskar Eduard Bénazet über das bereits als Fasanenjagd von Baden-Baden genutzte Gelände „In der Bey“ und „Im Waichen“ für die Erstellung einer Pferderennbahn setzte? Nachdem für 300 000 Francs eine von allen Seiten gelobte Rennbahn aus dem Boden gestampft worden war,  hieß am 5. September 1858 kurz nach zwei die erste Siegerin „Amazone“. Seither ist das kleine Dorf am Rhein weltweit bekannt. Was für die Sportwelt und die mondänen Besucher des Weltbades Baden eine weitere Attraktion war, war für die Einwohner Iffezheims eine willkommene zusätzliche Einkommensquelle. Schlafzimmer und Ställe wurden geräumt und an die Renngäste und die vierbeinigen Stars vermietet. Ein Zubrot mit dem die kärglichen Erlöse aus  Landwirtschaft, Fischerei und Handwerk aufgebessert wurden. Noch 1957 zählte das Dorf bei 3000 Einwohnern 530 kleinbäuerliche Betriebe. Dies änderte sich in den folgenden Jahrzehnten rasant. 2003 zählte die Statistik noch 6 landwirtschaftliche Betriebe, die sich vor allem auf Spezialkulturen wie Spargel, Beeren und Saatgut spezialisiert haben. Mit der Kiesgewinnung und Kunststeinfabrik  als Keimzelle bildete sich östlich des Dorfes ein Industriegebiet aus, dessen Firmen zusammen mit den innerörtlichen Gewerbe- und Handwerksbetrieben 1600 Arbeitsplätze anbieten.

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