19. Mai 2024

 
 

30. Töpfermarkt

 

 

Den 30. Töpfermarkt hätte Jürgen Blank gerne auf einer satten grünen Wiese gefeiert, statt in einem Sumpf. Er zeigte sich über die Gemeinde sehr verärgert. Seit Herbst sei er monatlich mit der Bitte vorstellig geworden, die Löcher, auf dem einst als Bauhof für die Glasfaserverlegung dienenden Gelände, aufzufüllen. Erst letzten Dienstag sei dies geschehen. In den frisch zugeschütteten Seen seien zahlreiche Fahrzeuge der Hersteller stecken geblieben. Er sei ziemlich stressig gewesen, die Aussteller unterzubringen: „Ich freue mich über jedes trockene Fleckchen Erde“. Um so mehr begeisterte ihn der große Zuschauerzuspruch.

 
 

 
 

Gastland war erneut der Nachbar Frankreich. Zu den Mammuts von Marianne Succords, den Burgen ähnlichen Futterhäuschen Patrick Domenicones und der erlesenen Tischkeramik Kiki Strielins aus dem letzten Jahr, gesellte sich heuer die Raku - Keramik von Isabelle Keller. Nach dem ersten Brand der polierten Stücke, würden diese mit Eisen- und Kupfersulfatlösungen eingestrichen und erneut gebrannt. Dadurch erhielten ihre Stücke ihre einzigartige Färbung, berichtete Frau Keller.

Viele altbekannte Künstler präsentierten ihre Werke den zahlreichen Kunden: Birgit „Dotty“ Palt ihr Gepunktets, Holger Piske seine Gebrauchskeramik oder Gabriele Wobst ihre „Meereskinder“. Die auch als Therapeutin arbeitende Keramikerin Wobst hatte sich die Schnecke zu ihrem „Label aus dem Meer“ erkoren, das ihre Stücke ziert. Die Schnecke stehe dafür, das Bewußtsein weiter zu entwickeln. Aber vielleicht habe ihr Hang zum Meer auch nur damit zu tun, daß ihre Familie von Deichgrafen abstamme. Seit fünf Jahren stellt der Tscheche Jaroslav Šafr in Iffezheim aus. Seine Arbeiten spiegeln einerseits die Ornamente der Prager Jugendstilhäuser wieder, andererseits verbinden sie Radierungen mit dem Ton.

Das an Farben überbordende Werk Hartmut Allmedingers ist seit Jahren ein Blickfang vor den Toren der Rennbahn. Ihm gefallen die kräftigen Farben und kein Anderer mache dies, sagte Allmedinger. Die Farbenpracht zu erschaffen, sei nämlich mühsam und aufwendig. Eigentlich seien die Stücke unterbezahlt, aber er mache es gerne. Auf eine weiße Glasur als Untergrund, würden die Farben mit dem Pinsel aufgetragen. Die genaue Abstimmung zwischen Untergrund, Farbe und Brenntemperatur sei das Geheimnis der Farbenpracht. Braune Glasur auf den Ton schütten, könne jeder.

Weniger farbenfroh, aber in anheimelnden Glanz, präsentierten sich die Werke von Franka Roloff aus dem Südbadischen. Sie mischt den frischen weißen Ton mit feinsten Krümeln gebrannten Tons. Wenn der Ton beim Trocknen den lederartigen Zustand erreicht, werde er mit Halbedelsteinen poliert, beschrieb Frau Roloff ihre Arbeit. Dadurch richteten sich die Tonteilchen gleichförmig aus. Diese Struktur bleibe beim Niedertemperaturbrand eines Lagerfeuers erhalten. Es sei immer ein berührender Moment, wenn sie ihre Stücke aus der erkalteten Asche hole und sähe, was das Feuer aus ihrem Œuvre gemacht habe.

In der Sonderausstellung Gartenkeramik, buhlten Zauberer und Demoiselles, kaum von echten Blumen zu unterscheidende Kunstobjekte, Wasserspucker und Hühner um die Gunst der Käufer.

 
 
Euer Kommentar an Matthias

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