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Den 30. Töpfermarkt hätte Jürgen
Blank gerne auf einer satten grünen Wiese gefeiert, statt in einem
Sumpf. Er zeigte sich über die Gemeinde sehr verärgert. Seit
Herbst sei er monatlich mit der Bitte vorstellig geworden, die
Löcher, auf dem einst als Bauhof für die Glasfaserverlegung dienenden
Gelände, aufzufüllen. Erst letzten Dienstag sei dies geschehen. In
den frisch zugeschütteten Seen seien zahlreiche Fahrzeuge der
Hersteller stecken geblieben. Er sei ziemlich stressig gewesen, die
Aussteller unterzubringen: „Ich freue mich über jedes trockene
Fleckchen Erde“. Um so mehr begeisterte ihn der große
Zuschauerzuspruch.
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Gastland war erneut der Nachbar
Frankreich. Zu den Mammuts von Marianne Succords, den Burgen
ähnlichen Futterhäuschen Patrick Domenicones und der erlesenen
Tischkeramik Kiki Strielins aus dem letzten Jahr, gesellte sich heuer die
Raku - Keramik von Isabelle Keller. Nach dem ersten Brand der
polierten Stücke, würden diese mit Eisen- und Kupfersulfatlösungen
eingestrichen und erneut gebrannt. Dadurch erhielten ihre Stücke
ihre einzigartige Färbung, berichtete Frau Keller.
Viele altbekannte Künstler
präsentierten ihre Werke den zahlreichen Kunden: Birgit „Dotty“
Palt ihr Gepunktets, Holger Piske seine Gebrauchskeramik oder
Gabriele Wobst ihre „Meereskinder“. Die auch als Therapeutin
arbeitende Keramikerin Wobst hatte sich die Schnecke zu ihrem „Label aus
dem Meer“ erkoren, das ihre Stücke ziert. Die Schnecke stehe
dafür, das Bewußtsein weiter zu entwickeln. Aber vielleicht habe ihr
Hang zum Meer auch nur damit zu tun, daß ihre Familie von
Deichgrafen abstamme. Seit fünf Jahren stellt der Tscheche Jaroslav
Šafr in Iffezheim aus. Seine
Arbeiten spiegeln einerseits die Ornamente der Prager
Jugendstilhäuser wieder, andererseits verbinden sie Radierungen mit
dem Ton.
Das an Farben überbordende Werk Hartmut Allmedingers ist
seit Jahren ein Blickfang vor den Toren der Rennbahn. Ihm gefallen
die kräftigen Farben und kein Anderer mache dies, sagte Allmedinger.
Die Farbenpracht zu erschaffen, sei nämlich mühsam und aufwendig.
Eigentlich seien die Stücke unterbezahlt, aber er mache es gerne. Auf
eine weiße Glasur als Untergrund, würden die Farben mit dem Pinsel
aufgetragen. Die genaue Abstimmung zwischen Untergrund, Farbe und
Brenntemperatur sei das Geheimnis der Farbenpracht. Braune Glasur auf
den Ton schütten, könne jeder.
Weniger
farbenfroh, aber in anheimelnden Glanz, präsentierten sich die Werke
von Franka Roloff aus dem Südbadischen. Sie mischt den frischen
weißen Ton mit feinsten Krümeln gebrannten Tons. Wenn der Ton beim
Trocknen den lederartigen Zustand erreicht, werde er mit
Halbedelsteinen poliert, beschrieb Frau Roloff ihre Arbeit. Dadurch
richteten sich die Tonteilchen gleichförmig aus. Diese Struktur
bleibe beim Niedertemperaturbrand eines Lagerfeuers erhalten. Es sei
immer ein berührender Moment, wenn sie ihre Stücke aus der
erkalteten Asche hole und sähe, was das Feuer aus ihrem Œuvre
gemacht habe.
In
der Sonderausstellung Gartenkeramik, buhlten Zauberer und
Demoiselles, kaum von echten Blumen zu unterscheidende Kunstobjekte,
Wasserspucker und Hühner um die Gunst der Käufer.
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