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„Früher war alles besser“, so der Tenor der Geschichten von Heinz Wendling alias dem „Hanauer Bur“ über Enkelkinder und Pflegehunde. Nichts konnte der guten alten Zeit das Wasser reichen. Die Musiker der Iffezheim Dorfmusikanten vielleicht, welche den Abend mit Märschen, Polkas und auch Neuem, zu Wasser, Lande und in der Luft, bereicherten: Mundart mit Musik eben. Als Solisten am Blech glänzten Stefan Etzkorn, Günther Schulz und Christian Ziegler.
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DMit der Geburt seines ersten Enkels habe er plötzlich mit einer Oma im Bett gelegen, klagte Wendling darüber, wie der Lauf der Zeit alles auf den Kopf stelle. Früher sei die Säuglingspflege so nebenher erledigt worden. Heute hätte der Nachwuchs innerhalb einer Woche die Eltern abgerichtet. Keine Nacht täten die mehr ein Auge zu! Früher seien die Kinder in der generationenüberdauernden „Schäß“ auf dem Acker gelegen und von den Bremsen verstochen worden. Heute würden sie in Design-Sardinenbüchsen mit Alu-Felgen liegend, die Eltern auf Trab halten.
Diese Kinder reiften eben zu jenen Enkeln heran, die an Weihnachten die Wienerle mit Kartoffelsalat verschmähten und mit den Würsten lieber den Tannenbaum dekorierten. Wen wunderte es, daß die Katze beim Versuch, die Wurst zu ergattern, den Weihnachtsbaum über der Festtafel ausbreitete.
„Morgenstund hat Gold im Mund“, aber nicht wenn Du einen Hund hast, zürnte der Hanauer Bur gegen das Ratten gleiche Hündlein, das sie zu Weihnachten samt Mäntelchen, Schühchen, Deckchen, Futterdöschen, Pillchen und Leckerli in Pflege hatten. Als es am Heiligen Abend ob des defekten Fernsehers zu randalieren begann, flog es Engel gleich in die Kammer.
Den größten Lacherfolg erzielte der Haunauer Bur mit seinen Erinnerungen an den Ausflug des Kirchenchores zu einem befreundeten Verein im benachbarten Elsaß zur Elf-Uhr-Messe. Morgens in den Bus und ab über den Rhein zum Winzer. Dort ein paar Häppchen und Gläschen von gut einem Dutzend Weinen. Mit geweiteten Augen und derangierter Kleidung zurück zum Bus, zur Schnapsdestille. Ohne Häppchen warteten dort 40 Sorten Hochprozentigem. Schielend, wankend, recht desolat und ohne Noten kam der Chor nach weiterer Alkoholaufnahme an der Kirche an, wo die elsäßischen Sänger warteten. Zum Glück für die Hanauer fiel die Messe aus. Sogleich ging es weiter mit Sauerkraut und Würstchen.
Ersteres zeigte sein Wirken bei der Führung durch das Straßburger Münster, in das sich krachend die Gase entluden. Nach Kaffee und Kuchen und nochmaligen Sauerkraut zum Abend, ging es zurück ins Hanauer Land, in das, ob des Rumorens im Gedärme, keine Nachtruhe einkehren wollte. Tosender Applaus und den Vortrag unterbrechende Lachsalven, waren der Lohn für den Tagesausflug.
Bei Blasmusik und „Schwarzwälder Tapas“ - Brot mit Schinken, Griebenschmalz oder Bibbeleskäs - klang der Abend aus.
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