Hoffest bei Spargel Schneider
Wenn der Spargelhof Schneider all seine
Türen öffnet, lassen sich seine Kunden dies kein zweites Mal sagen
und folgen gerne und zahlreich der Einladung zum Hoffest. Zu
Dutzenden standen die Gäste in der nicht abreißen wollenden
Schlange vor Theke mit den Köstlichkeiten aus der Schneiderschen
Spargelküche.
Wie sonst nur an hohen Feiertagen zur
Kirche, pilgerten die Iffezheimer in Scharen zu Fuß oder mit dem Rad
bei herrlichen Sonnenschein zum Aussiedlerhof der Familie Schneider
in den Spitzenweg. Zusammen mit den von auswärts per PKW anreisenden
Gästen führte dies zu manch Klümpchen im Verkehrsfluss.
Nicht mehr den ganzen Weg vom Feld zum
Teller geht im Zuge der „Gläsernen Produktion“ die Familie
Schneider mit ihren Kunden. Das Interesse an der Feldarbeit habe zu
stark nachgelassen, erläuterte der Chef Stefan Schneider. Daher
holten Laura und Julian Deschner die interessierten Kunden da ab, wo
der Spargel auf den Hof anlandet: am Schockkühler, der den frisch
vom Feld kommenden Spargel innerhalb einer halben Stunde auf 0,5 Grad
abkühlt.
Von dort kommen die Spargel zur
Sortiermaschine, an der die Körbe zunächst gewogen und die Ernte
per Code dem Spargelstecher und dem Feld, zur Ertragsmessung,
zugeordnet werden. Über ein Förderband geht es in die
Sortieranlage. Per Kamera werden Dicke, Länge und Oberfläche jeder
Stange erfasst und diese wird per Software einer Qualitätsstufe
zugeordnet und automatisch in die entsprechende Kiste sortiert. 300
Kilogramm Spargel je Stunde werden von dem Kameraauge verarbeitet.

Die sortierten Spargel werden bei 2
Grad für die weitere Kommissionierung gehütet, erläuterten die
beiden Deschners den zahlreichen Teilnehmern an der Führung. Weiter
führt der Weg des „Weißen Goldes“ in die per Hand gefütterte
automatische Schälmaschine, deren acht Messer jede Stange
blitzschnell und sauber von ihrer harten Schale befreien. Danach
werden die Spargel verkaufsfertig portioniert und wandern in die
gekühlte Auslage des Hofladens oder in die Kühlhalle zur
Auslieferung an die Gastronomie.
Zur Hauptsaison passieren 1,5 Tonnen
Spargel täglich die Verarbeitungslinie, erläuterte Julian Deschner.
Bis es jedoch soweit ist, gehen einige Jahre ins Land, erläuterte
Stefan Schneider. Im diesjährigen Frühjahr hätten er und sein
designierter Nachfolger Robin Bodrobi, der bei ihm gelernt habe und
nun Landwirtschaftsmeister sei, spontan ein neues Feld angelegt. Pro
Hektar benötige er dafür 20 000 Steckling zu 60 bis 70 Cent das
Stück. Zwei Jahre bräuchten die Jungpflanzen bis zur ersten
brauchbaren Ernte. Zwei Jahre, in denen sie gedüngt und sauber
gehalten werden müssten.
Erst ab dem dritten Jahr könne der
Lohn der Arbeit geerntet werden. Als Stecklinge setze er nur noch auf
die Stecklinge aus der Zucht von Dr. Späth in Malsch. Diese seien
pflegeleichter, da nicht so empfindlich gegen Krankheiten. Dies
erspare den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln.
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