Rückblick 2. Tag Große Woche
Baden Galopp
Der begehrteste Ehrenpreis im deutschen Galopprennsport, eine
vergoldete Peitsche, bleibt in Deutschland: Zerostress, von Sascha
Smrczek in Düsseldorf für den Stall ROM trainierter siebenjähriger
Wallach, gewann mit dem französischen Jockey Hugo Besnier die 153.
Casino Baden-Baden Goldene Peitsche (Gruppe III, 55.000 Euro, 1.200
m).
Vorausgegangen war vor 7.900 Zuschauern nicht nur ein
spannungsgeladener Rennverlauf, sondern auch eine Überprüfung durch
die Rennleitung. Zerostress hatte von zweiter Stelle aus hinter der
bald in Front gezogenen Favoritin Amellata eine ideale
Ausgangsposition und beschleunigte im Finish enorm. Doch dann wurde
die Co-Favoritin Exxtra immer stärker und näherte sich Zerostress
immer mehr. Mit einem Kopf-Vorteil rettete sich der
17,1:1-Außenseiter nach Hause, doch noch war die Siegprämie von
32.000 Euro nicht in trockenen Tüchern. Denn im Finale war
Zerostress deutlich in die Spur von Extra gewichen. Lange Zeit
berieten die Turf-Schiedsrichter, doch beließen sie das Ergebnis so,
wie es war.
Kollektiver Jubel bei großer Besitzergemeinschaft
Große Erleichterung herrschte beim Team um den in diesem Jahr so
enorm gesteigerten Zerostress, der vor allem in Frankreich große
Kasse gemacht hatte. Einst hatte ihn das Gestüt Ittlingen günstig
an die rund 40-köpfige Besitzergemeinschaft, die aus den
verschiedensten Regionen Deutschlands kommt, abgegeben. Die viele
Arbeit, die Trainer Sascha Smrczek und seine Mannschaft investiert
hatten, zeichnete sich voll aus.
Exxtra unterlag nur knapp und unglücklich, während Clever Candy
als Dritte den Triumph für Sascha Smrczek so richtig rund machte.
Zandjan hielt sich als Vierter sehr ansprechend, während die
Favoritin Amellata am Ende vorne klar abbaute und nur auf Rang fünf
einkam. Die anderen Pferde hatten keinen Einfluss auf die
Entscheidung. Die Viererwette bezahlte 13.784:1 Euro.
STIMMEN:
Hugo Besnier (Jockey von Zerostress): „Ich hatte ein sehr gutes
Rennen hinter der Favoritin. Als ich Zerostress gefordert habe, hat
er sehr stark angezogen.
Sascha Smrczek (Trainer von Zerostress und Clever Candy): „Es
ist unglaublich, wie sich Zerostress in diesem Jahr gefunden hat. An
ihm sind Leute aus der ganzen Republik beteiligt. Er hat sich mental
sehr gefestigt, denn er war ja nicht ganz einfach. Wir werden
abwarten, was der Handicapper sagt, ehe wir entscheiden, wo wir
weitermachen. Auch Clever Candy ist ein Bombenrennen gelaufen. Mit
ihr könnte es in ein Grupperennen in Dresden gehen.“
Carlos Lerner (Trainer von Exxtra): „Das war eine Super-Leistung
von der Stute. Etwa 50 Meter vor dem Ziel ist der Sieger etwas in
ihre Spur gelaufen. Ihr nächster Start könnte im Prix de la Foret
am Arc-Wochenende in Paris sein.“
Bayarsaikhan Ganbat (Jockey von Clever Candy): „Wir hatten ein
schönes Rennen. Der dritte Platz ist eine Klasse-Leistung.“
Henk Grewe (Trainer von Zandjan): „Ein Riesenrennen von unserem
Pferd. Er hat seine letzte Form voll korrigiert.“
Großer Zahltag beim Debüt: 50.000 Euro-Gewinn für Three
Havanas im Iffezheimer BBAG-Auktionsrennen
Das Gestüt Karlshof der Familie Faust in Gernsheim gehört seit
vielen Jahren zu den erfolgreichsten Zuchtstätten in Deutschland.
Ihre zweijährige Stute Three Havanas, die als Jährling bei der
BBAG-Auktion nicht verkauft worden war, brachte am Sonntag, dem
zweiten Tag der Grossen Woche auf der Galopprennbahn in
Baden-Baden-Iffezheim, ein besonderes Kunststück fertig: In den
Farben ihrer Züchter gewann die 5,2:1-Mitfavoritin gleich bei ihrem
ersten Start überhaupt das Iffezheimer BBAG-Auktionsrennen für
zweijährige Stuten.
Mit einem Preisgeld von 50.000 Euro kassierten ihre Eigner den
Löwenanteil der Prämien in Höhe von 102.500 Euro. Auf den 1.200
Metern der Geraden Bahn hatte Lukas Delozier mit der von Henk Grewe
in Köln (Nummer eins der aktuellen Statistik) trainierten Havana
Grey-Tochter stets einen Platz im Vordertreffen und setzte sich mit
ihr in der entscheidenden Phase locker mit zwei Längen von der
Konkurrenz ab.
Jetzt Starts im Ausland geplant
„Ich war früh alleine in Front, doch hat sie alles wie ein
Profi gemacht, eine Super-Stute“, sagte Jockey Lukas Delozier.
Trainer Henk Grewe kommentierte: „Sie sollte eigentlich schon im
Jugendpreis hier laufen, hatte aber immer wieder ihre Auszeiten. Nun
haben wir sie auf dieses Rennen vorbereitet. Eine tolle Zweijährige.“
Holger Faust erklärte von Besitzerseite: „Three Havanas hatte
immer Wachstumsprobleme, doch jetzt war sie soweit. Sie ist eine sehr
schnelle Stute, die heute überlegen war. Ich bin sicher, dass die
Distanz ihr Maximum war. Leider gibt es auf dieser Strecke wenig
Rennen in Deutschland für sie, so dass wir uns nun in Richtung
Ausland orientieren werden.“
Die große Außenseiterin Balzane Deux erkämpfte sich mit einiger
Endgeschwindigkeit Platz zwei. „Es war noch zu kurz für sie, daher
bin ich sehr zufrieden“, signalisierte Trainer Christian von der
Recke. Immer prominent war auch Mademoiselle Lilly, die sich Platz
drei gegen Pacifica holte. „Sie hat stark zurückgekämpft und
braucht eigentlich weitere Wege“, ließ ihr Betreuer Michael Figge
durchblicken.
Vinnare mit dem fünften Saisonsieg
Drei Pferde hatte „Sprint-Spezialist“ Frank Fuhrmann aus Möser
in das einleitende 1.000 Meter-Handicap geschickt, und mit Vinnare
(8,4:1) unter Maxim Pecheur stellte er auch den Sieger. Gerade einmal
1.000 Euro hatte er bei einer Auktion in Irland für die Stute
bezahlt, nun gewann sie schon ihr fünftes Rennen in dieser Saison.
Innen war die Siegesspur für die dreijährige Stute Lady Mathilda
(6,1:1) in einer 1.500 Meter-Prüfung, die mit Alexander Pietsch noch
klar an Shayan und Roi de l‘ Air vorbeikam. Trainer ist der in
Krefeld ansässige Altmeister Hans-Albert Blume (83).
Schon zu seinem zweiten Meetingstreffer kam der aus Japan
stammende Reiter Shuichi Terachi in einem 2.200 Meter-Ausgleich III.
Nach seinem Sieg am Vortag mit Nero Imperator bescherte er nun dem
von Roland Dzubasz in Hoppegarten vorbereiteten Sky Emperor (5,2:1)
einen knappen Erfolg gegen Wild Chain, Sweet Fantasy und Aoraki. Die
Viererwette brachte 614,2:1 Euro.
Sassy Rascal überrascht im Ausgleich II
Nach Hans-Albert Blume war mit Erika Mäder eine weitere
Trainer-Koryphäe aus Krefeld erfolgreich, miss Sassy Rascal (11:1),
die unter Sibylle Vogt im 1.200 Meter-Ausgleich II überraschend
deutlich Wonderful World und Schützenprinz hinter sich ließ.
Der Nachwuchsförderpreis der Mehl-Mülhens-Stiftung für
Reiterinnen und Reiter unter 30 Jahren ist ein Wettbewerb, der sich
über die gesamte Saison erstreckt. Hier zeigte Ines Löwe einen
blitzsauberen Ritt auf der von John David Hillis in München
betreuten Ferragosta (8,8:1) und verwies Monalie sowie Aljadeed in
die Schranken. Nach einem Treffer in Bratislava war es der erste
Deutschland-Treffer für die 19-jährige Reiterin.
In den elf Prüfungen betrug der Wettumsatz 592.987,96 Euro. Das
ist ein kleines Plus gegenüber 2022, doch wurden damals zwei Rennen
weniger ausgetragen. Die V4-Wette bezahlte 3.590,60:1 Euro.
Nachwuchsgalopper am Mittwoch
Der drite Tag der Grossen Woche geht am Mittwoch über die Bühne.
Höhepunkt ist das 150. Renate und Albrecht Woeste –
Zukunfts-Rennen für zweijährige Nachwuchsgalopper.
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