Rückblick 1. Tag Große Woche
Baden Galopp
Meisterritt von Deutschlands bester Amazone entscheidet
Ein Meisterritt von Deutschlands bester Amazone Sibylle Vogt
(28) in ihrer früheren Heimat Iffezheim hat das erste
Grupperennen der Grossen Woche am Samstag entschieden: Vom Start bis
ins Ziel diktierte die gebürtige Schweizerin auf dem von Pavel
Vovcenko in Bremen-Mahndorf trainierten sechsjährigen Tai Chi-Sohn
Mansour (Quote 8,4:1) vor 8.400 Zuschauern das Geschehen im 68. Preis
der Sparkassen-Finanzgruppe (Gruppe III, 55.000 Euro, 2.000 m). In
einer Entscheidung der Außenseiter mobilisierte die inzwischen in
Köln bei Peter Schiergen arbeitende Sibylle Vogt auf dem Vierten aus
dem Grossen Preis der Badischen Wirtschaft beim Frühjahrs-Meeting
noch einmal riesige Reserven, als die 16,2:1-Chance Mythico schon
vorbei schien.
Nach vielen starken Vorstellungen auf gehobenem Parkett war es ein
verdienter Treffer für Mansour, der beim 22. Start den achten
Karrieretreffer schaffte, den wichtigsten Erfolg seiner Laufbahn.
32.000 Euro Prämie fließen auf das Konto von Besitzerin Angelika
Muntwyler, die den frischgekürten Gruppesieger auch selbst gezogen
hatte. Sie lebte früher lange in der Schweiz, erwarb inzwischen
einen kleinen Hof in der Lüneburger Heide, wo auch alle ihre
ehemaligen Pferde zu Hause sind. Neben Mansour sind noch zwei weitere
Vierbeiner bei Pavel Vovcenko in Training.
Mythico hält lange dagegen
Mythico erinnerte sich als nur um einen Hals geschlagener
Zweitplatzierter wieder an seine Bestform vor dem hochgehandelten
Petit Marin, der sich zwar noch als einziger den vorderen Pferden
näherte, sie aber nicht mehr überholen und mit Platz drei zufrieden
sein musste.
Aemilianus hielt Platz vier, ohne mehr beeinflussen zu können,
vor dem Favoriten Best of Lips, der von letzter Stelle nur noch
Fünfter wurde. Die übrigen Kandidaten ließen bald nach. Bei bestem
Rennwetter und angenehmen Temperaturen ging das erste Highlight der
Grossen Woche über die Bühne.
STIMMEN:
Sibylle Vogt (Reiterin von Mansour): „Das ist unfassbar. Bei
Mansour handelt es sich um ein Herzenspferd von mir. Ich habe mit ihm
zwei Listenrennen im letzten Jahr gewonnen. Ich mag, wie er kämpft.“
Pavel Vovcenko (Trainer von Mansour): „Er hatte immer gute
Formen gezeigt. Nur das Quäntchen Glück fehlte manchmal. Heute hat
alles gepasst. Die Reiterin machte einen Super-Job. Mansour konnte
vorne ungestört gehen. Vielleicht ist der Preis der Deutschen
Einheit am 3. Oktober in Hoppegarten ein Ziel.“
Jean-Pierre Carvalho (Trainerin von Mythico): „Unsere Taktik ist
aufgegangen. Es lief alles wie geplant. Nur schade, dass er etwas
nach innen hing und nicht ganz in die Spur außen kam, sonst hätte
es vielleicht gereicht. Mit fünf Jahren noch in dieser Klasse so
stark zu laufen, ist stark. Mythico hat eine Nennung für den Prix
Dollar am Arc-Wochenende in Paris und im Preis der Deutschen Einheit
in Hoppegarten.“
Markus Klug (Trainer von Aemilianus): „Er lief erneut konstant
seine Form aus. Es war sein erster Start mit Scheuklappen auf 2.000
Metern, daher bin ich zufrieden.“
Andreas Suborics (Trainer von Best of Lips): „Wenn man ein
oder zwei Kilo mehr in der Gruppe-Klasse tragen muss, ist es schwer.
Er ist aber auch heute nicht so schön galoppiert.“
Hochspannung nach 2.800 Metern – Mini-Vorsprung für das
Dream Team Weiß/Piechulek im Baden-Badener Steher Cup
Vor knapp zwei
Jahren sorgten der Mülheimer Trainer Marcel Weiß und Jockey Rene
Piechulek für einen der größten Triumphe in der Geschichte der
deutschen Vollblutzucht, als sie mit Torquator Tasso das bedeutendste
Rennen der Welt, den Prix de l‘ Arc de Triomphe, im Oktober 2021 in
ParisLongchamp gewannen. Nun bildeten sie das Erfolgsteam vor 8.400
Zuschauern im wichtigsten Rennen des Rahmenprogramms am Samstag, dem
ersten Tag der Grossen Woche 2023, auf der Rennbahn in
Baden-Baden-Iffezheim – mit Gestüt Ittlingens Lordano (3,8:1) im
Baden-Badener Steher Cup.
Der bereits im Dezember 2022 hier im Handicap siegreiche
Adlerflug-Sohn erkämpfte sich den mit 15.000 Euro honorierten Erfolg
in dem mit 25.000 Euro ausgestatteten und über weite 2.800 Meter
führenden Listenrennen mit einer Nase-Vorsprung gegen Lion’s Head,
der kurz alles für sich hatte, und den wie dieser von Yasmin
Almenräder aufgebotenen Nacido, womit es eine Dreierwette der
Mülheimer Trainingszentrale gab. Kurios: Sowohl Marcel Weiß, als
auch Yasmin Almenräder, weilten wegen einer Reifenpanne nicht in
Iffezheim.
Rene Piechulek in einem ersten Statement über Lordano: „Er hat
unterwegs bestens abgeschaltet. Gerne hätte ich mich unterwegs
weiter vorne aufgehalten, aber das klappte nicht. Das Pferd hat mich
ganz schön gefordert.“ Sicher dürfte man von dem erst
vierjährigen Wallach Lordano, der beim sechsten Start seinen vierten
Treffer feierte und sich auch von einer Pause seit Juni nicht
aufhalten ließ, noch einiges hören.
Erfolgreicher Einstand von Borna
Die Erfolgsfarben von Stefan Oschmann, Ex-CEO des
Pharma-Unternehmens Merck, des Rennstalles Darius Racing, waren nach
dem ersten Rennen der Grossen Woche in Front, nachdem der für 20.000
Euro bei der französischen Arqana-Auktion erworbene Borna (9,5:1)
mit Rene Piechulek hauchdünn das 1.400 Meter-Rennen für Zweijährige
bei seinem Rennbahneinstand gewonnen hatte. Gerade noch rettete sich
der Außenseiter aus dem Stall von Markus Klug gegen Masterplan ins
Ziel, hinter dem der Favorit Wonderful Boy Dritter wurde. „Wir
steuern nun direkt den Preis des Winterfavoriten in Köln an, das
passt vom Abstand mit fünf Wochen perfekt“, erklärte Racing
Manager Holger Faust.
Die Letzten werden die Ersten sein
Im ersten Viererwett-Rennen zeichnete sich Reiterin Melina Ehm mit
dem von Pavel Vovcenko in Bremen-Mahndorf trainierten McLeod (6,4:1)
aus, der von einem der letzten Plätze das komplette Feld überholte.
No Stopping Her, Special Effects und Innuendo komplettierten die
Viererwette, die 2.666,6:1 Euro bezahlte.
Rosa ist nicht aufzuhalten
Sie kam, sah und siegte. Und ein Ende ist nicht abzusehen: Die
fünfjährige Stute Rosa aus dem kleinen Luckaitz-Stall von Daniel
Paulick scheint kaum aufzuhalten. Beim zwölften Start ihrer Laufbahn
gewann die Intendant-Tochter aus der Zucht von Ralf Paulick, dem
Vater des Coaches, beim zwölften Start ihr siebtes Rennen. Erneut
trumpfte die 3,8:1-Favoritin gegen Atoso und Asterix im Ausgleich I
(18.000 Euro, 1.600 m) souverän auf. Das Vertrauen in Jockey Nicol
Polli zahlte sich einmal mehr aus. Es war der vierte Coup dieses
Teams in dieser Saison. Paulick hatte heute auch schon ein Rennen in
Dresden für sich entschieden.
Riesenquote zum Abschluss
Mit einer großen Überraschung klang der Renntag aus, als
Nero Imperator (15,7:1) für die Hoppegartener Betreuerin Sarka
Schütz mit Shuichi Terachi in einem 1.200 Meter-Handicap vor den
weiteren Außenseitern Luzum, Maidstone und Casinomaster jederzeit
dominierte. Die Viererwette wurde einmal getroffen und bezahlte
26.772,9:1 Euro. Ein Wetter erhielt über 13.000 Euro. In der
erstmals ausgespielten V4-Wette (Quote: 5.000:1 Euro) gab es zwei
Gewinner.
Deutliches Plus bei Umsatz und Besuch
Bei idealen äußeren Bedingungen – der Regen blieb aus, es
schien über weite Strecken sogar die Sonne, belief sich der
Wettumsatz in den acht Prüfungen auf 463.780,34 Euro, das ist ein
Plus von 21 Prozent gegenüber 2022. Auch die Zuschauerzahl von 8.400
bedeutete einen deutlichen Zuwachs von rund 30 Prozent.
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