2002:
40 Jahre AnglerKameradschaft Iffezheim
von Friedhelm Schneider und
Matthias Greß
Die Geschichte der Anglerkameradschaft
beginnt anfangs der Fünfziger, der Zeit der heimkehrenden Kriegsteilnehmer.
Zu der Zeit gab es in unserer Region mit Baden-Baden und Rastatt
zwei große Angelvereine. Im Angelsportverein Baden-Baden waren
auch einige Iffezheimer Mitglied zum stolzen Mitgliedsbeitrag von 5DM.
Unter ihnen war Karl Werner. Dieser bat die Mutter von Max Kern um Erlaubnis,
im alten Baggersee jetzt OHU-Gelände und Parkplatz Kronimus-
und im Schrabberloch angeln zu dürfen. Es gründete sich damals
eine lose Gemeinschaft die sich bereits „Anglerkameradschaft“ nannte. Zu
den ersten Anglern gehörten neben Karl Werner Heini Speck, Max
Hansmann und Wendelin Werner. Pro Jahr durften maximal zwei “Neue“ aufgenommen
werden. Bereits 1952 gab es das erste Fischerfest, aber bis zur Vereinsgründung
waren dessen Zelte wagemutige, ziemlich abenteuerlich aussehende Eigenkonstruktionen.
1954 kam Fritz Schneider zu dieser Anglerkameradschaft und wurde bereits
1957 Kassierer und Schriftführer und übernahm den Vorsitz von
Karl Werner im Jahre 1959. In den späten Fünzigern hatte die
Interessengemeinschaft 21 Mitglieder. Der Mitgliedsbeitrag betrug 3 DM
pro Jahr, der für den Fischbesatz verwendet wurde. Es war ein ungeschriebenes
Gesetz, daß das Kieswerkpersonal 2-4 Kästen Freibier bekam
als Anerkennung für die kostenlose Fischereierlaubnis von Max Kern.
1961 wurde die alte Fischerhütte
auf der Grundlage einer alten Maschinenhütte des Schrägaufzug
am Kernsee erbaut.
Damit die Interessengemeinschaft
endlich zur rechtsfähigen Person wurde, kam man um eine Vereinsgründung
nicht mehr herum. 31 Petrijünger gründeten 1962 die Anglerkameradschaft
Iffezheim.
Die damalige Vorstandschaft bestand
aus dem Vorsitzenden Fritz Schneider, dessen Stellvertreter Erich Oesterle,
dem Schriftfüher Manfred Holler, dem Kassier Edgar Oesterle, den Gewässerwarten
Melchior Oberle und Egon Köppel sowie dem Beisitzer Alois Hauns. Das
traditionelle Rehessen zur Weihnachtszeit wurde im Gründungsjahr eingeführt
und ausser an zwei Jahren (Festhallenumbau, Tschernobil) bis auf den heutigen
Tag durchgeführt.
Als zusätzliches Gewässer
hat man versucht, das damalige „Quellloch“ zu pachten. Um den damaligen
Pächter, den Berufsfischer Emil Brenner, verhandlungsbereit zu stimmen,
haben einige Angler, vor allem Fritz Schneider, Erich Oesterle und. Melchior
Oberle „Frohndienste“, also freiwillige unbezahlte Arbeitseinsätze
an dessen Neubau in der Mühlstraße, geleistet. Das Quellloch
ging dann schließlich in die Pacht der AKI über.
Die erste Fischerprüfung wurde
am 14. Februar 1964 abgehalten. 48 Angler legten diese damals freiwillige
Prüfung ab. 1964 wurde das Jungfernloch dazu gepachtet, ein schönes
naturbelassenes Schleiengewässer, heute leider zugeschoben. (Agibaugelände).
Die Fischerfeste des AKI waren, obwohl ca. 100 m westlich des heutigen
Verwaltungsgebäudes der KBI weit ausserhalb des Ortes, ein steter
Erfolg. 1965 wurden beispielsweise 7 Zentner Fische verkauft. Als Vorstände
folgten auf Fritz Schneider Manfred Holler und danach Alois Hauns.
1970 wurde Adolf Heier erster Vorstand
und erstmalig wurde der Saarländer Dieter Degel als Beisitzer in die
Vorstandschaft gewählt. In diese Zeit fiel die Ausbaggerung des Quellochs.
Manfred Holler ließ seine Beziehungen zu den französischen Pionieren
spielen, die diese Arbeit kostengünstig durchgeführt haben. Damals
wurde auch die erste Quelllochhütte mit einer Tür und einem
Fenster gebaut. 1972 wurde Dieter Degel erster Vorsitzender und sein Freund
Erich Bleich Stellvertreter. Dieter Degel blieb 17 Jahre erster Vorstand
und Erich Bleich ist mittlerweile seit 30 Jahren 2. Vorstand.
Seit 1974 hat die AKI eine eigene
Jugendabteilung. Erster Jugendwart war damals Lothar Möller. 1975
wurde Friedhelm Schneider zum Jugendwart gewählt Zu der Zeit
hatte die AKI 178 aktive und passive Mitglieder.
Mit dem Bau der Staustufe Mitte
der Siebziger wurden viele Altwasser vernichtet und neue, große Gewässer
entstanden. Es gab einiges Fischsterben und insgesamt hielt sich die Begeisterung
der Angler für die Staustufe in Grenzen.
1977 wurde die Pachtgemeinschaft
gegründet, in der die Angelsportvereine aus Stollhofen, Söllingen,
Hügelsheim, Baden-Baden, Iffezheim, Wintersdorf, Rastatt, Au am Rhein
integriert wurden. In das gleiche Jahr fiel der Bau der Klärgrube
am Quelloch. Die Baugenehmigung für das Toilettengebäude wurde
erteilt und eine Abbruchverfügung für die schwarz gebaute Quellochhütte
konnte mit Hilfe Dr. Kiechhöfer abgewendet werden
1980 fand das Fischerfest erstmals
in der Freilufthalle an der Rennbahn statt. Davor war es ja am Iffezheimer
Badestrand ca. 300 m südlich von Auto Merkel. Ein Stück Anglerromantik
fiel dadurch natürlich weg, aber auch sehr viel Arbeit für den
Auf- und Abbau des Zeltes sowie der Elektro- und Wasserversorgung.
1982 wurde das erste Jugendzeltlager
am Quelloch abgehalten. Die Vorstandschaftsmitglieder der Gründungsvorstandschaft
erhielten die goldene Ehrennadel des Verbandes. Nach 20 Jahren zählte
der Verein 217 aktive und 19 passive Mitglieder.
Die Preisfischen wurden am Hafenbecken
abgehalten und jedes Jahr wurden über 10 Zentner Brachsen an den Karlsruher
Zoo geliefert.
1986 konnten der Sandbach und der
Schwarze Graben als sehr schöne Angelgewässer gepachtet und beangelt
werden. Im gleichen Jahr gelangte verseuchtes Löschwasser aus einer
Basler Chemiefabrik in den Rhein (Sandoz Katastrophe). Die quecksilberhaltigen
Pilzbekämpfungsmittel töteten zig Tonnen Fische - in der Hauptsache
Aale - im Rhein. Jedem, der damals diese Containerweise abtransportierten
Aale gesehen hatte, standen die Tränen in den Augen. Die AKI erhielt
Entschädigung, aber diese Aale waren für den Fang und für
die Nachkommenschaft verloren.
Bis zum 25- jährigen Vereinsjubiläum
im Jahre 1987 hatte die AKI 77.000 DM für Fischbesatz, in der Hauptsache
für den Kernsee, aber auch das Quellloch aufgewendet.
1988 kam der Machtwechsel an der
Vereinsspitze: Nach 17 Jahren gab Dieter Degel das Amt des ersten Vorsitzenden
an Friedhelm Schneider ab. Im gleichen Jahr wurde zum ersten Mal Pläne
für einen Neubau des Vereinsheimes am Quelloch geschmiedet.
Am 19.9.1990 wurde die Planung eingereicht
und am 17.4.1991 war der rote Punkt im Hause. Architekt war Herbert König,
Statiker und Bauleiter AKI-Mitglied Dr. Niedenhoff. Richtig los legten
die Petrijünger im April 1992 und am 29.8.1992 konnte das Richtfest
gefeiert werden.
Da der ganze Bau in Eigenarbeit
erstellt wurde, dauerte die Bauzeit annähernd drei Jahre. Von den
Mitgliedern wurden fast 10.000 Arbeitsstunden geleistet. Die Einweihung
war am 24.4.1994. Damit war der Bau zwar fertiggestellt , aber die Außenanlagen
mussten noch bearbeitet werden und diese wurden Zug um Zug erweitert bzw.
vergrößert.
1997 wurde dann zum erstenmal am
Karfreitag zum „Fischessen ans Quellloch“ eingeladen.
1998 begannen die Entschlammung
des Quellochs. Dies war eine aufwendige Aktion, die bis ins Jahr 2000 dauerte.
Im 2001/2002 wurde die Anlage eingezäumt und bepflanzt. Im Jahre
2001 wurde dann der lang ersehnte Ausbau des Quelllochweges endlich Wirklichkeit.
Wer Fische fängt mit Leidenschaft
Mit Meisterschaft und Wissenschaft
Und hält dabei sich tugendhaft
Gewissenhaft und ehrenhaft
Den reichen Fang mit Maß betreibt,
sorgt, dass im Wasser auch was bleibt
und angelt nicht um Geld und Gunst
nein, nur aus Freude an der Kunst
der ist, wär's der geringste
Knecht
Sportangler und auch fischgerecht.
(Festbuch der AKI 1987)
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