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Die Gaugrafen
der Mortenau und die Zähringer
Die Gaugrafschaft Mortenau wird schon
in Urkunden des Jahres 763 u.Z. erwähnt (Quid Ernust in Alamannia
vel in Mordunouva visus est habere...) (32).
Sie gehört zum Königreich Schwaben, welches das südliche
Baden, die deutsche Schweiz, das Elsaß, Württemberg und das
bayrische Schwaben umfaßt. In einer Urkunde vom 26.05.888 begegnet
uns Ebarhardt als erster beglaubigter Gaugraf der Mortenau. Im Jahre 926
wird Bernold als Gaugraf und Kinzigdorf, das spätere Offenburg, als
Malstätte erwähnt. Nach Urkundenlage war in der Zeit von 961-1003
Cuonrad oder Cuono Gaugraf der Mortenau. Heinrich II. Kaiser des Heiligen
Römischen Reiches deutscher Nationen schenkt im Jahre 1007 Teile der
Mortenau dem von ihm gegründeten Bistum Bamberg. Ab 1010 erscheinen
mit Bezzelin (+1024), dem Sohn Bertholds des Grafen des Breisgaues, der
dort die Vogteirechte des Bistums Basel ausübte, die Zähringer
als Besitzer der Mortenau. Der Sohn Bezzelins, Berthold I. der Bärtige
(+1078), wird 1061 mit dem Herzogtum Kärnten und der Mark Verona belehnt.
Gerüchteweise soll er sein Herzogtum nie betreten haben. Mit Erlangung
der Herzogswürde von Kärnten gab Berthold I. anscheinend die
Verwaltung sämtlicher Grafschaften außer dem Breisgau ab. Wir
begegnen daher 1064 dem Grafen Wernhard als Gaugrafen der nördlichen
Mortenau und Luitfrid als dem Grafen der südlichen Mortenau. Von 1070-1092
war Burkhard von Stauffenberg Gaugraf der Mortenau.
Das Geschlecht der Zähringer
teilt sich unter den drei Söhnen Bertholds I.. Hermann als ältester
erhält die Mark Verona und das Breisgau, Berthold begründet mit
dem Kärntener Erbe die herzogliche Linie, während Gebhard zunächst
Mönch und dann später Bischof von Konstanz wird.
Wir werden hier nur die durch Hermann
I. (+1074), begründete Linie verfolgen. Hermanns Erbe bestand wie
beschrieben aus dem Markgrafentitel, welcher ihn in den Reichsfürstenstand
erhob, zahlreichen Gütern bei Baden(-Baden) im Ufgau und einigen schwäbischen
Besitzungen. Hermanns I. Heirat mit Judith aus dem Grafengeschlecht derer
von Calw brachte ihm Besitzungen im nördlichen Schwarzwald. Diese
bildeten zusammen mit dem Besitz um Baden die Keimzelle des späteren
Badens. Hermann I. verstarb 1074 als Mönch in Cluny, dessen Kloster
er 1073 beitrat.
Sein Sohn Hermann II. (+1130) wird
1102 als Gaugraf des Ufgaues genannt. Er erbte von seinem Vater den
Titel eines Markgrafen von Verona, aber da die Markgrafschaft Verona nie
in seinen Besitz überging, übertrug er den Markgrafentitel zunächst
auf seine Feste Limburg bei Weilheim und nannte sich Markgraf von Limburg.
Mit dem Bau und dem Bezug der Burg Hohenbaden übertrug er den Markgrafentitel
auf Baden. Er nannte sich ab 1112 Markgraf von Baden. Hierzu ein Kommentar
aus (48): „und wenn sich die Zähringer
Markgrafen von Baden titulieren ließen, so nur deshalb, weil ihr
Stammvater einmal Markgraf von Verona war.“
Er hinterließ seinem Sohn
Hermann III. (+1160) Besitz im Markgräflerland [!], im Breisgau und
im Ufgau, sowie Backnang, den Erbteil seiner Gemahlin. Er war ebenso wie
sein Sohn Herman IV. an den Kreuzzügen beteiligt. Hermann IV. verstarb
1190 - vermutlich an einer Seuche - in Antiochien (43).
Er hinterließ drei Söhne, von denen einer 1218 ebenfalls ein
Opfer der Kreuzzüge wurde. Unter den beiden anderen Söhnen wurden
die Besitzungen aufgeteilt. Hierbei erhielt Heinrich die Besitzungen
im Breisgau und wurde dadurch Begründer der Markgrafschaft Hachberg.
Der älteste Sohn, Hermann V.
(+1242), erbte die übrigen Besitzungen, wobei die Grafschaft Baden
mit Besitzungen im Ufgau und im Pfinzgau als Eigengut besonders zählt.
Hinzu kommen die Herrschaft Iburg mit Steinbach und Sinzheim, die Vogtei
Selz, sowie weitere Lehen und Eigengüter in Schwaben (Hierbei ist
zu beachten, daß das damalige Schwaben das ehemalige Herrschaftsgebiet
der Alemannen umfaßte und nicht wie heute auf Württemberg reduziert
ist). Durch seine Heirat mit Irmengard, der Tochter Herzog Heinrichs von
Braunschweig, des Pfalzgrafen vom Rhein, erhielt er neben weiteren Besitzungen
im Braunschweiger Raum auch Pforzheim. Wahrscheinlich durch Tausch mit
Braunschweiger Besitzungen kamen Durlach als Eigenbesitz und Ettlingen
als Lehen an Hermann V.. Damit war das badische Kernland mit Baden, Durlach,
Ettlingen und Pforzheim geschaffen(43).
Die Söhne Hermanns V., Hermann
VI. und Rudolf I., übernahmen zunächst gemeinsam das väterliche
Erbe, bis Hermann VI. 1247 nach seiner Einheirat ins österreichische
Herzogsgeschlecht dorthin zog und Rudolf I. die Alleinherrschaft über
die Markgrafschaft Baden überließ. In die gemeinsame Regierungszeit
Rudolfs I. und Hermann VI. fällt die erste urkundliche Erwähnung
Iffezheims. (Quellen: 13,
20,
31,
32,
34,
41,
43,
47,
48)
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