's Bildsteggl

In der Geggenau und im Hirschacker an der heutigen B500 hatten die Markgrafen von Baden ausgedehnte Jagden auf Iffezheimer Gemarkung. Wildhüter hielten Acht über die zum Plaisier des Landesherrn ausgesetzten Tiere, die selbstredend die Gelüste von Wilderern auf sich zogen. Manchen Strauß hatten die Wildhüter wohl mit den Wildfrevlern ausgefochten und sich deren Zorn zugezogen. Um die Mitte des 18. Jahrhunderts stand Josef Kist in Diensten des Markgrafen, um in den gräflichen Jagden nach dem Rechten zu sehen. Als er eines Abends vom Hirschacker nach Hause ging, lauerten ihm Wilderer an der Hügelsheimer Straße bei den Hanfäckern auf. Sie verprügelten ihn und banden ihn an an Eiche an deren Fuß rote Waldameisen ihr Nest gebaut hatten. Sie rissen ihm die Kleider vom Leibe, schoben ihm ein angespitztes Hölzchen in den Mund, so daß er nicht um Hilfe rufen konnte, und überließen ihn seinem Schicksal, wie im Bildband der Kolpingfamilie „Iffezheim und seine Geschichte“ erzählt wird.

Schwärme von Schnaken fielen über den Unglücklichen her und Ameisen krochen ihm in Mund und Nase. In seiner Not flehte er zu Gott und schwor für seine Rettung an dieser Stelle einen Bildstock zu errichten. Ein Handwerksbursche kam bald darauf des Wegs und befreite Kist aus seiner mißlichen Lage. Josef Kist hielt Wort und errichte den als „'s Bildsteggl“  bekannten Heiligenstock mit eingravierter Jahreszahl 1750 und den Initialen „JOSK“ an der Eiche. Die Hanfäcker sind mittlerweile bebaut. Das „Bildsteggl“ steht jedoch noch immer an seinem ursprünglichen Platz. Neben ihm mündet die Kincsemstraße in die Hügelsheimer Straße. (37, 16, 38)

 
Euer Kommentar an Matthias
Zu den AnekdotenZurück zur HauptseiteSeitenanfangZurückWeiter