Elisabeth Breitow leitet als Nichtmusikerin und erste Frau an der Spitze des MVI seit acht Jahren die Geschicke des Vereins. In einer sehr persönlichen und emotionalen Begrüßungsrede schilderte die Vorsitzende, wie ihr der Musikverein durch ihren Opa Leopold Fritz quasi in die Wiege gelegt worden war. Eben jener Leopold Fritz hatte den Verein zusammen mit Josef Feßler 1946 neu gegründet. In der großelterliche Wohnküche hatte sie manch heftige
Diskussion um den Verein miterlebt. Ende der 1960er habe sie selbst mit dem Spielen der Trompete angefangen, erinnerte Breitlow. Ihr habe dafür jedoch Lerneifer und Disziplin gefehlt. Jahrzehnte später habe sie wieder zum MVI gefunden und sei Kassiererin geworden. Als das Drama um einen neuen Vorsitz nicht enden wolle, habe sie sich zur Kandidatur entschlossen, damit der MVI nicht untergehe.
Heute sei der Verein jünger und aktiver den je, schaute sie auf die Geschichte des MVI zurück, zu der auch der erste Iffezheimer Fastnachtsumzug 1963 gehörte. Ein Nachfolger für ihr Amt stehe bereit, beendete Elisabeth Breitlow ihre Abschiedsrede.
Bürgermeister Christian Schmid lobte den MVI als Dauerbrenner in Dur und Moll und unverzichtbarer Bestandteil der Dorfgemeinschaft. Der MVI habe in den 100 Jahren die Seele des Dorfes mitgestaltet. Schmid überreichte der Vorsitzenden, neben einem Scheck eine – nicht selbst gebackene – Geburtstagstorte.
Michael Bosler, der Sprecher der örtlichen Vereine, hatte von einem Geburtstagsständchen auf der Blockflöte Abstand genommen und lobte den MVI als kulturellen Botschafter der Gemeinde. Er hob dessen Osterkonzerte, Dämmerschoppen und die Reihe „Mundart mit Musik“ hervor.
Der zweite Vorsitzende Christian Ziegler zeigte sich Stolz, ein Stück des Weges durch 100 Jahre Musikgeschichte mitgehen zur dürfen. Ziegler richtete seinen Blick in die Zukunft, denn sie beginne jetzt. Es gelte nicht nur die Tradition fortzuführen. Der Verein müsse auch neue Wege gehen, um die Begeisterung für die Blasmusik weiter zu geben. Der MVI sei mehr als ein Verein, er sei eine große Familie. Die nun zu hissende Fahne zum 100. Geburtstag
sei ein Versprechen für die Zukunft. Der Verein könne weitere 100 Jahre erreichen, wenn alle zusammenarbeiten.
Der frühere Vorsitzende Manfred Burkardt führte in die mit Aufnahmen aus der Gründerzeit, Ausbildung, Konzerten gespickte Bilderausstellung ein.
Unter den Klängen des von Dominik Schäfer dirigierten Orchester wurden an zwei Masten vor dem Rathauskomplex die Fahne zum 100. Geburtstages des Musikvereines Iffezheim gehisst. Den Abschluß des offiziellen Teils markierte das Badner Lied, in das die Ehrenamtlichen beherzt einfielen.
|