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Schwerer Unfall an der Staustufe
Ein schwerer Arbeitsunfall an der Staustufe Iffezheim hielt die Rettungskräfte am Samstagmorgen in Atem. Vier Schwerverletzte mussten unter schwierigen Bedingungen geborgen und versorgt werden.
Zur Zeit wird die rechte Schleusenkammer einer routinemäßigen Revision unterzogen. Bei Metallarbeiten in einem Ausbauschacht kam es am frühen Samstagmorgen auf Grund eines technischen Defektes zu einer Verpuffung. Die Mitarbeiter der Außenstelle Iffezheim gingen zunächst von zwei Verletzten aus, als sie die Rettungskräfte alarmierten. Einen traf die Druckwelle auf der Mole zwischen den beiden Schleusenkammern, der andere befand sich auf dem Grund des Ausbauschachtes in 12 Metern Tiefe.
Als die ersten Atemschutzträger der Freiwilligen Feuerwehr Iffezheim im Lastenkorb des immer auf dem Gelände der Außenstelle Iffezheim des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Freiburg (WSA) stationierten Autokranes in den Schacht abgelassen wurden, fanden sie unter einem Überhang einen weiteren Verletzten. Bei der weiteren Ergründung des Unfallortes entdeckten die Wehrleute einen dritten Arbeiter, den die Wucht der Explosion in eine schmale Röhre geschleudert hatte, die 21 Meter unter Grund in den Längskanal mündete, durch den bei Schleusenbetrieb das Wasser zum Befüllen und Entleeren der Kammer fließt. Eine Rettung durch die schmale Öffnung nach oben war unmöglich, weshalb sich ein weiterer Wehrtrupp vom anderen Ende der Schleusenkammer auf den 240 Meter langen Weg durch den vier mal vier Meter messenden, stockdunklen Längskanal zu dem Verunglückten machte. In dem massiven Stahlbetonbau kam nach kurzer Zeit der Funkverkehr zum Erliegen, was die Bergung des Unfallopfers nicht erleichterte. Um ihn letztendlich aus der leeren Schleusenkammer zu den Rettungsfahrzeugen zu hieven, wurde die Drehleiter aus Rheinmünster angefordert, um als Kran fingierend, die Rettungsbahre aus der Tiefe zu holen.

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EDrste Untersuchungen ergaben, daß sich
die beiden anderen Mitarbeiter neben Verbrennungen, Brüche an den
Beinen und möglicherweise an der Wirbelsäule zugezogen hatten und
nicht über den Lastenkorb des Krans geborgen werden konnten. Zu
ihrer Rettung wurde die Höhenrettung Mittelbaden der Feuerwehren
Baden-Baden und Bühlertal, sowie die Bergwacht angefordert. Die
Experten für verzwickte Fälle konnten die beiden Verletzten zügig
bergen, die dann auf dem vom DRK Ortsverband Iffezheim aufgebauten
Verbandsplatz erstversorgt wurden..
Daß alle externen Rettungskräfte so
schnell zur Stelle waren, lag schlicht und einfach daran, daß es
sich bei dem geschilderten Unfall um das Szenario für die gemeinsame
Jahreshauptübung des Deutschen Roten Kreuzes und der Feuerwehr
Iffezheim handelte. Rolf Fritz vom WSA und Daniel Haas von der
Iffezheimer Wehr sowie Wolfgang Schäfer (Wehr und WSA) hatten die
Übungsaufgabe in den vergangenen zwölf Monaten entworfen.
Eine „Win-Win“ - Situation für
Wehr und WSA solle die Übung werden, hatte WSA - Amtsleiter Jörg
Vogel zum Auftakt des ereignisreichen Morgen erklärt. Einerseits
sollten die Rettungskräfte mit den Eingeweiden des Bauwerks vertraut
werden, andererseits sollte die Übung der WSA Erkenntnisse über
bauliche oder organisatorische Maßnahmen liefern, um für
Unglücksfälle besser gerüstet zu sein. Vogel zog nach der Übung
eine positive Bilanz und sah Beispiele für Verbesserungen bei der
Markierung der Einstiegsstellen und der Ausleuchtung der während der
Revision trocken liegenden Kanäle. Der Amtsleiter brachte ins
Gespräch, gemeinsam mit der Feuerwehr ein Handbuch zu erstellen, für
welchen Einstiegspunkt welche Gerätschaften notwendig seien.
Ein ebenfalls positives Fazit zog
Feuerwehrkommandant Steffen Strobel und lobte die Einsatzkräfte und
insbesondere die Einsatzleitung von Simon Fanz, dem es gelungen sei,
die keineswegs leichte Aufgabe zu meistern, die große Zahl von
Rettungseinheiten zu koordinieren. Kreisbrandmeister Heiko Schäfer
attestierte den Rettungskräften, daß sie die gesteckten Ziele
erreicht hätten. „Besser werden können wir immer!“, so Schäfer,
aber das dafür zu sagen Notwendige behielt er einem kleineren Kreis
vor. DRK – Kreisbereitschaftsleiter Hans – Joachim Brüssow
zeigte sich von der professionellen Ruhe der Einsatzkräfte
beeindruckt und bescheinigte der Gemeinde, mit dieser Wehr gut
aufgehoben zu sein. Bürgermeister Christian Schmid lobte die
gelungene Zusammenarbeit und sprach den Rettungskräften sein
herzliches Dankeschön aus.
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