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09. November 2015

 

 

Herbsttagung Mittelbadischer Sängerkreis

 

Einen Meilenstein in der Geschichte des Chorgesang setzte der Mittelbadische Sängerkreis (MSK) in seiner diesjährigen Herbsttagung. Als Novum nicht nur im Badischen, sondern auch im Deutschen Chorverband führt er ab kommenden Jahr die Prüfung zum Leistungsabzeichen in Bronze, Silber und Gold für Sänger in Kinder- und Jugendchören ein.

Zahlreiche Vereinsmanager der Chöre von Muggensturm bis Achern und aus dem vorderen Murgtal waren der Einladung ihre Verbandes zur Herbsttagung gefolgt und wurden in der Festhalle Iffezheim von den „Frauen mit Stimme“ von CHORIssimA bestens betreut. Der Hausherr, Bürgermeister Peter Werler, dankte den Vereinslenkern für ihr ehrenamtliches Engagement. Unsere Gesellschaft lebe vom Mitmachen, hob er die Bedeutung der Vereine hervor.

Die Landtagsabgeordneten Beate Böhlen, Ernst Kopp und Thomas Wald verfolgten die Tagung aufmerksam und machten sich eifrig Notizen über an die Politik gerichteten Wünsche und Kritik.

Mit der Badischen Staatsbrauerei Rothaus habe der MSK einen neuen Sponsor für die Jugendarbeit gewonnen, führte Präsident Rolf Peter in das zentrale Thema der Tagung ein, die Jugendarbeit. Dank des neuen Unterstützers könne der Kreis drei Veranstaltungen von Jugendchören mit je 1 000 Euro mitfinanzieren. Voraussetzung für die Förderungen seien, daß mindestens fünf Kinder- und Jugendchöre an dem Konzert teilnehmen und auf den Handzetteln und Plakaten auf die Kooperation mit dem MSK hin gewiesen würden. Als gelungenes Pilotprojekt wertete Peter das vor vierzehn Tagen in Ottenhöfen stattgefundene Jugendchorfestival. Er appellierte an die Vereinsverantwortlichen, die Chance zur Jugendförderung zu ergreifen und sagte die Unterstützung des Sängerkreises zu.

Die Blasmusik habe es vorgemacht, führte Kreischorleiter Friedemann Nikolaus zum Leitungsabzeichen für junge Sänger ein. Die Einführung der Leistungsabzeichen in Bronze, Silber und Gold  für Jungmusiker habe zu einer enormen Qualitätssteigerung bei den Orchester geführt. Er habe sich bei den Musikern umgehorcht und versucht, deren Ansätze auf die Chormusik herunter zu brechen. Qualität gehe vor Schnelligkeit, gab Nikolaus die Losung aus. Daher werden die Prüfungen zunächst für einzelne junge Sänger im Alter von 10 bis 25 Jahren entworfen und später auf ganze Jugendchöre ausgedehnt werden. Zur Vorbereitung auf die im kommenden Jahr stattfindende bronzene Prüfung wird der Kreis an vier Samstagen praktische und theoretische Grundkenntnisse vermitteln. Nach sechsmonatiger Vorbereitungszeit bringen die Kandidaten ein selbst ausgewähltes Lied zur Prüfung mit, die mit dem theoretischen Teil beginnen wird. Für die höheren Prüfungen wird je ein Lied aus den Sparten Klassik, Volksmusik und Pop vorgegeben, aus denen eines auszuwählen sei, ging Nikolaus auf die weiteren Stufen ein. Die theoretischen Kenntnisse für das silbernen Abzeichen seien höher und erreichten für das Abzeichen in Gold professionelles Niveau, das  im Grundschulbereich als Eignung zum Abhalten eines qualifizierten Musikunterrichtes anerkannt werden soll.

Das Ziel der Ausbildung seien selbstbewußte, engagierte Jugendliche, die ihren Chor voranbringen und die Chöre in die Zukunft führen sollen, so Nikolaus. Sollte sich das Konzept im Jugendbereich bewähren, sei auch an eine Erweiterung für Erwachsene angedacht, ergänzte Präsident Peter. Wie engagiert Jugendliche sein können, bewies der weit gereiste Jugendchor Fautenbach unter Frank Hodapp, der die Erhabenheit Gottes sowie die Schönheit seiner Schöpfung pries und die Musik hochleben ließ.

Als Anregung und Aufmunterung zur Gründung von Jugendchören berichtete Johannes Hurst von seinen Erfahrungen beim Gesangverein Fremersberg. Kritisch setze sich Rolf Peter mit der Förderpraxis von Badischem Chorverband und Landesregierung auseinander. Dem Verband warf er wegen der Mittelkürzung im Jugendbereich vor, die Zeichen der Zeit zu verkennen und sich wie im Mittelalter aufzustellen. Ebenso habe das Land die Entwicklung der letzten Jahrzehnte verschlafen. Auf Grund der Vielfalt an Chören hätten die Vereine mittlerweile oft mehr als nur einen Dirigenten. Gefördert werde in deß nur einer, im Gegensatz zu den Sportvereinen, bei denen jeder Übungsleiter bezuschußt würde. Präsident Peter versprach den Mitgliedsvereinen, daß der Kreis ab dem kommenden Jahr über einen Mitarbeiter verfüge, der sich nur um Fördertöpfe für den Chorgesang in Bund, Land und Europäischer Union kümmere. Des weiteren werde der Kreis Workshops für die Führungsriegen der Vereine anbieten.

Über 1 300 Kinder- und Jugendliche singen in den Vereinen des Mittelbadischen Sängerkreis. Im gemeinsamen Prospekt „sing mit“ stellen sie sich vor. Im Rahmen der Herbsttagung wurden die besten Chorbilder prämiert. An der Spitze steht das Projekt „Next Generation“ in dem Michael Arnapp die Kinder- und Jugendchöre aus Wintersdorf, Kartung und Lichtenau vereint. Ihm folgen die Chöre aus Fautenbach und die Eichhörnchen der Grundschule Bad Rotenfels. Platz vier ging an die jungen Künstler aus Malsch, vor den „Happy Kids“ und „Happy Teens“ aus Muggensturm. Aber auch alle anderen in der Broschüre verewigten Chöre erhielten einen Preis.

Zu Beginn und zum Ende der Tagung wußte der Männergesangverein Liederkranz Iffezheim als klassischer Männerchor mit seinen modernen Repertoire zu überzeugen.

 

 

 
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