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August 2015

 

 

Drunne vun da Bohn

 

Welch ein Jauchzen, welch ein Jubilieren erfüllte vor Jahren Iffezheim, als bekannt wurde, daß sich Andreas Jacobs auf der Rennbahn engagieren würde. Endlich Jemand mit ordentlich Geld im Rücken, der sein Portemonnaie öffnen, einen warmen Regen über der Bay niedergehen ließe und die Rennbahn zu alter Blüte bringen würde, wogten damals die Wogen des Entzückens hoch.

Doch weit gefehlt. Das finanzielle Engagement des neuen Betreibers hielt und hält sich in engen Grenzen. Ganz im Gegensatz zu seinen Forderungen an die Gemeinde.

Da sich der angehäufte, zum Teil vom Pächter geschuldete Investitionsstau nicht auf den klammen Internationalen Club als Miteigentümer der Bahn abwälzen läßt, drängt Baden Racing die Gemeinde, die Schulden des Clubs gegen die Rückgabe der Erbpechte abzulösen. Darüber hinaus soll dann der Alleineigentümer das Gemeindesäckel öffnen und sanitäre Anlagen, Iffezheimer Tribüne und die so arbeitsintensive Beregnungsanlage auf Vordermann bringen. Summa Summarum dürften auf die Gemeinde mindestens 4 Millionen Euro zukommen, sollte sie Jacobs Wünsche erfüllen wollen. 4 Millionen Euro, die sie wohl nie wieder sehen wird. Denn Geschäftsführer Benedict Forndran stellte letztes Jahr schon ein Konzept vor, das von deutlich niedrigeren Pachtzahlungen als heute (160 000 €) ausgeht. Pachzahlungen für eine auf höchstem Niveau betriebsbereite, investitionsfreie Rennbahn, Pachtzahlungen, die bereits deutlich unter denen (600 000 €) aus den Zeiten des Internationalen Clubs liegen und die für die Gemeinde nicht auskömmlich sein werden.

Bei einer Investitionssumme von 1,5 Millionen in Baulichkeiten und Geläuf ergibt sich allein ein Anteil an der Pacht von 75 000 €/a für die Abschreibungen und da ist nicht einmal die Bénazet – Tribüne drin, geschweige denn Kaufpreis, Rücklagen oder der profane Pachtzins für die anderen Gebäude und das Geläuf.

Nur da zu sitzen, den anderen den Schwarzen Peter zuzuschieben und das Geldsäckel unter den Hahn zu halten, das ansonsten nicht nur fest verschlossen ist, sondern an das noch mehr Knöpfe angenäht wurden, reicht nicht aus. Die Gemeinde ist gehalten, im Interesse ihrer Bürger ihre Anlageverzinsung im Auge zu haben. Das Kulturgut Galopprennen zu erhalten, sollten sich auch Andere auf die Fahne schreiben und nicht nur eine Gemeinde mit gerade mal 4 900 Einwohnern stemmen.

 

Daß den Herren in Köln nichts anders einfiel, als German Tote an die PMU zu verscheuern, verwundert nicht. Dem langjährigen PMU-Mitarbeiter Herrn Forndran fiel für Iffezheim ja auch nichts Besseres ein. Lamentierend zu begründen, für das Nasenwasser aus Frankreich müsse der Umsatz für den Rennplatz um soundsoviel Tausend Euro gesteigert werden, zeugt von der Ideen- und Konzeptionslosigkeit, Galopprennen attraktiv zu gestalten und dem Unwillen gegen illegales Glücksspiel im Internet vorzugehen. Die „Lady Elegance“ mit ihrem 1 000 Euro-Hütchen wird keinen müden Sous in die Wettkasse einzahlen. Die von PMU aufoktroyierten, unattraktiven und ständig wechselnden Anfangszeiten werden das Ihre dazu tun, daß die Rennen in Iffezheim unattraktiver werden. Wie soll der geneigte Besucher denn seinen Renntag gestalten? Rennbahnfrühstück, Ende 10:00 Uhr; Erster Start 16:03; dazwischen? Spaziergang am Rhein? Mittagsschlaf im Hotel? Altwareneinkauf in Roppenheim? Oder  lieber um 3 an- und 8 wieder abreisen? Oder doch gleich zu Hause bleiben?

Dem „Kulturgut Rennbahn Iffezheim“ bekommt das sicher nicht gut:

Besucherandrang beim "After Work Renntag" am Führring

Von 3 853 Zuschauern überfüllte Zuschauerränge

Es war einmal, so fangen nicht nur Märchen an, da reckten viele ausländsiche Gäste ihre Hälse, um den Großen Preis von Baden in ferne Lande zu entführen. Heute wird es schon als Triumph gefeiert, daß unter sage und schreibe acht Startern, ein einizger letztes Jahr recht erfolgreicher Starter aus Frankreich an den Start kommt.