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24. November 2014

 

 

Ratssitzung 24. November 2014

 

 

Etwas mehr Erkenntnis hatten sich die Räte von der Vorstellung der Planung der Angence Ter zur Gestaltung des Ortseinganges an der B36 erhofft. Diskussionsstoff steckte die vorgestellten Planung des Platzes vor der künftigen Seniorenresidenz 

Bei einem kleinen Architektenwettbewerb in der ersten Jahreshälfte konnte die Karlsruher Angence Ter Gmbh mit ihrem Konzept „Auf der Zielgeraden“ den Rat für sich einnehmen. Mariam Farhat und Kirsten Schomackers stellten dem Rat die erweiterte Entwurfsplanung vor. Diese enthielt neben dem eigentlichen Ortseingang auch die Überplanung des Platzes vor der künftigen Seniorenresidenz. In seiner vorbereiteten Sitzung Ende Oktober empfahl der Bauausschuß dem Gemeinderat, die ebenfalls eingereichte Überplanung des Bolz- und Spielgeländes an der Schwarzwaldstraße zurück zu stellen.  

Frau Farhat unterstrich nochmals die Grundzüge der Planung, die idenditätsstiftende, international bekannte Galopprennbahn als Grundlage zu nutzen. Die Dynamik des Pferdesports werde aufgegriffen und in Kurven und Geraden bis zum früheren Ortseingang visualisiert. Die „Zonierung“ des Straßenraums sei dem Geläuf mit seinen Hecken und Rails nachempfunden. Insgesamt umfasst die Planung 18 000 qm. Sie sieht den Rückbau der parallell zur Hauptstraße verlaufenden Verbindungsstraße zwischen Goethe-und Tullastraße auf eine reine Grundstückszufahrt vor, ging Mariam Farhat auf die Straßengestaltung ein. Die alten Bushaltestellen sollen durch die gleichen Modelle wie im Ortskern ersetzt  und der Wartebereich stark vergrößert werden. Darüber hinaus soll auch die Art der Straßenbeleuchtung aus der Ortsmitte übernommen und die alten Masten zur Ausleuchtung der Kreuzung mit der  Bundesstraße verwendet werden.

In die Gestaltung der Lärmschutzwälle ging die Vorgabe des Rates ein, die südlichen Mauerscheiben mit den Rennsportemblemen zu erhalten. Die Grasfläche vor der Mauer soll durch eine „wunderschön blühende“ Blumenwiese ersetzt werden und die Strauchpflanzung auf der Mauer Bäumen weichen. Diese Baumreihen wiederholen sich auf der Krone des nördlichen Lärmschutzwalles bis hin zum Kreisel und schirmen den Parkplatz des Lebensmittelhandels ab.  Die dominante Zierkirschenreihe bleibt erhalten und erhält eine Unterpflanzung mit aus Zwiebeln sprießenden Blumen wie Tulpen und Narzissen. Die Vegetationsstreifen entlang der Straße  sollen in den Farben weiß, hellgelb,gold und grün mit lila und rosa Kontrasten gehalten werden. Bei der Auswahl der langlebigen Pflanzen werde darauf geachtet, des sie jeweils zu den Großveranstaltungen ihre Pracht entfalten, so Farhat. Für den Platz vor dem Seniorendomizil entschieden sich die Planer für eine Variante, die sich offen zur die Straße hin zeigt, um Passanten und Hausbewohner leichter ins Gespräch zu bringen. Die Sitzgelegenheiten sollen mit Rücken-und Armlehnen ausgestattet werden und neben sich Platz für den abgestellten Rollator bieten. Ein „Cake & Ride“ Parkplatz soll das Bringen und Abholen von Bewohnern erleichtern.

Joachim Huber (CDU) vermisste eine konkrete bildliche Darstellung der Planung insbesondere der Terrassierung des Lärmschutzwalles.  Kerstin Schomackers betonte, daß der erst kürzlich aufgeschüttete Wall nicht neu angegangen und keine riesigen Erdbewegungen statt finden werden. Die Gestaltung des Walles werde sich aus der Linienführung der Bepflanzung ergeben. Von der Vorstellung enttäuscht zeigte sich Hubert Schneider (CDU), der „nichts Neues“ gesehen habe und nachfragte, auf welchem konkreteren Plan denn die Kostenschätzung von fast 700 000 € beruhe. Er habe mehr Skizzen erwartet. Schneider sprach sich , wie Manfred Weber (FWG), für die Einrichtung von Parkplätzen vor dem Seniorendomizil aus. „Das werde so nicht kommen“, stemmte sich Bürgermeister Peter Werler gegen diese Initiative. Der Platz sei der Einzige mit Aufenthaltsqualität im Viertel und für Parkplätze zu schade. Berthold Leuchtner (CDU) erinnerte die Planer daran, daß der Rat beschlossen habe, daß vom jetzigen Bestand viel erhalten bleiben solle und mahnte, die Neugestaltung nicht zu überziehen: “Weniger ist mehr!“ Klaus Brenner (FWG) schloss sich dem Vorschlag Werlers an, mit der geplanten Querungshilfe in Höhe der Hoppegartner Straße  zu warten bis sich die Laufwege der Passanten eingependelt hätten. Mit den Anregungen im Gepäck wird das Büro die Planung verfeinern und diese dann wieder im Rat präsentieren.

Maria-Greß-Schule statt HRS

Mehrheitlich stimmte der Rat dafür, die bisherigen Haupt-und Realschule  in „Maria-Greß-Schule“ umzubenennen. Am Ende eines alle Schulgremien durchlaufenden Entscheidungsprozesses entschied sich der Rat für die ehemalige Iffezheimer Lehrerin , die sich aktiv gegen die nationalsozialistische Schulbildung stellte, als Namenspatronin der weiterführenden Schule.

Schulrektor Carsten Bangert stellte den Räten den Entscheidungsprozess innerhalb der Schule vor. Bis Anfang Oktober konnten Namensvorschläge eingereicht werden, die Sinn stiften, Indifikation schaffen und zum Leitbild der Schule in Bezug stehen sollten. 29 Vorschläge hätten diese Vorgaben erfüllt. Aus dem Schülerrat gingen die Namen „Schule an der Rennbahn“, „Werkreal-und Realschule Iffezheim“ und „Bénazet - Schule“ als Favoriten hervor. „Schule an der Rennbahn“ war auch der Favorit der Gesamtlehrer- sowie Schulkonferenz, die beide „Maria-Greß-Schule“ auf den zweiten Platz hoben. Im Elternbeirat stand  die „Bénazet-Schule“ vor der „Schule an der Rennbahn“.

Carsten Bangert schlüpfte in die Rolle des Anwaltes der „Schule an der Rennbahn“und führte aus, daß die Rennbahn idenditätsstiftend sei und Iffezheim ihr viel zu verdanken habe. Galopprennsport sei aktiv, modern und dynamisch und er hoffe , daß von der Dynamik auch etwas auf die Schule überschwappen werde. Die Schule liege neben der Rennbahn und aus dem zweiten Stock könne man direkt aufs Geläuf blicken.

Konrektorin Birgitta Manz plädierte für die Iffezheimerin Maria Greß, die bis 1936 in Iffezheim unterrichtet hatte. Sie sei wie zu der damaligen Zeit üblich, ledig geblieben und habe sich in der Kirchengemeinde engagiert. Seitens der Schulbehörde sei ihr immer wieder ein sehr hohes Verantwortungsbewußtsein  für ihre Schüler bescheinigt worden.  Auch wenn sie 1934 den Beamteneid auf Reichskanzler Adof lHilter geleistet hatte, war sie nie eine Anhängerin des braunen Gedankengutes. Im Gegenteil: In einer 44-seitigen Denkschrift führte sie gegenüber den Behörden aus, warum sie nicht hinter der nationalsozialistischen Idee stehen und die Schüler nicht im nationalsozialistischem Sinne erziehen könne. Maria Greß wurde als unzuverlässig aus dem Schuldienst entfernt und ihr wurde ihre Pension gestrichen. Sie wanderte nach Dänemark aus.

Es gehöre sehr viel Mut dazu, schriflich zu begründen: “hier mache ich nicht mit“, verbeugte sich Birgitta Manz vor  Maria Greß. Eine Frau mit soviel Zivilcourage habe es verdient, nicht vergessen zu werden.  Iffezheim könne stolz auf diese Frau sein, die für ihre Überzeugung einstand. Der Name „Maria Greß“ sei ein Alleinstellungsmerkmal und erfülle alle Anforderungen an die Namensgebung.

Obwohl Jürgen Heitz und Karlheinz Schäfer (beide SPD) sich jahrelang gegen eine Namensgebung der Schulen wehrten, akzeptierten sie die vor Monaten geänderte Mehrheitsmeinung und sprachen sich für „Maria-Greß-Schule“aus. Dieser Meinung schlossen sich Andrea Winkler und Manfred Weber (beide FWG) an. Ihr Fraktionskollege Klaus Brenner bedauerte es, daß sich nur so wenige Schüler für diese Frau entschieden hatten. Die CDU-Fraktion stellte sich geschlossen hinter die „Schule an der Rennbahn“, der Mehrheitsmeinung der Schule. Bürgermeister Peter Werler gestand, daß er zur Mehrheitsmeinung der Schule tendiert habe, aber nach dem Vortrag für „Maria Greß“ sei , die in der NS-Zeit Widerstand geleistet habe.  Die Schüler rief er auf, sich mit dieser Frau auseinander zu setzen und den Anfängen zu wehren. „Diesen Sumpf wollen wir nie wieder haben.“

Acht Räte stimmten für „Maria-Greß-Schule“, fünf für die „Schule an der Rennbahn“ und Harald Schäfer enthielt sich der Stimme da er gegen eine Namensgebung der Schulen ist.  

Einstimmig votierte der Rat für einen Zinssatz von 0,5 Prozent auf die von der Gemeinde an die Eigenbetriebe gewährten Darlehen.  Deren Höhe beträgt aktuell 1,4 Millionen Euro, was zu einer Zinslast von knapp 23.000 € jährlich führt. Bisher wurden diese Darlehen nach  dem Basiszinssatz verzinst. Dieser liegt jedoch seit Anfang 2013 im negativen Bereich und betrug Ende Juli minus 0,73 %, was bedeutet, daß die Eigenbetriebe für die gewährten Darlehen eine Zinserstattung bekommen hätten.

Bürgermeister Peter Werler informierte, daß in der laufenden Woche die Bäume hinter dem Tennisplatz nachgepflanzt werden.  An den Sitzbänken entlang des Trimm-dich-Pfades seien einzelne Latten ersetzt worden. Im kommenden Jahr stehe jedoch ein Komplettaustausch an. Dann werde man auch die Geräte des Trimm-dich-Pfades unter die Lupe nehmen. Das Denkmal an der Goldbrücke werde im Frühjahr gereinigt.

 

 
Euer Kommentar an Matthias

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