Ortskernsanierung II
Tosender Beifall brandete in der Festhalle ein ums andere Mal auf, so einer der Protagonisten der Prunk- und Fremdensitzung an der Ortskernsanierung herum mäkelte. Auch im Ort hört man immer wieder: „Deß baßd nedd nach Iffze!“
Ich jedoch muß hier und heute einmal eine Lanze für die Ortskernsanierung brechen. Selbstredend fügt sich die sanierte Hauptstraße mit ihrem freundlich hellen Belag, den von Halbsäulen eingefassten Plätzen, der modernen Beleuchtung, den formschönen Papierkörben und attraktiven Sitzgelegenheiten paßgenau in die Ortsmitte ein. Es sind nur immer wieder diese alten Häuser mit ihrem Fachwerk, diese Kirchenmauern mit ihrem Buntsandstein, dieses Festhalten am Ewiggestrigen, welche den künstlerischen Gesamteindruck schmälern und zu Irritationen führen. Kurz gesagt, es ist das Umfeld, welches dieses epochale Werk in seiner Wirkung beeinträchtigt.
Dies wurde auf den Ratshausfluren bereits sehr früh erkannt und so wundert es nicht, daß die Gemeinde Haus um Haus entlang der Hauptstraße käuflich erwirbt, um mit und im Stile namhafter Architekten wie Le Corbusier, Eiermann, van der Rohe, Gropius oder Libeskind städtebauliche Akzente zu setzen, die sich der neuen Hauptstraße würdig erweisen.
Mit der anstehenden Ortskernsanierung II wird sich Iffezheim zum Mekka der Modernen Architektur mausern, in dem sich das Who is Who der Baukünstler die Klinke in die Hand geben und selbst die weltweit beachtete „Internationale Bauausstellung Emscher Park“ in den Schatten gestellt wird.
Die Stadtplaner seien aufgerufen, ausreichend Kapazitäten im Gastgewerbe und in der Museumsmeile zu schaffen, um die Massen der herbei strömenden Kulturbeflissenen aufzunehmen.
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