Ratssitzung vom 11. Oktober 2010
Für reichlich Diskussionsstoff
sorgen die von der Verwaltung eingebrachten Satzungen
für den Friedhof und die Wasserver-/entsorgung. Die
Friedhofsatzung wurde auf die Mustersatzung des Gemeindetages
umgestellt.
Inhaltlich hatte die Friedhofsatzung
nicht viel Neues zu bieten. Die Gebühren für ein Kindergrab
verringern sich um 50 € auf 400 €. Die Absenkung
war notwendig geworden, um wie vorgeschrieben, die kalkulierten
Gebührenobergrenzen einzuhalten. Die Gebühr für
ein normales Einzelreihengrab erhöht sich von 800 €
auf 850 €.
Hubert Schneider (CDU) plädierte
für eine Angleichung der maximalen Höhe der Grabsteine
im alten und neuen Friedhofsteil auf 120 Zentimeter.
Dem Vorschlag stimmte auch Manfred Weber (FWG) zu, der
einer einheitlichen Gestaltung das Wort redete, da dem
Bürger das Verständnis für eine solchen Unterteilung
fehle. Karlheinz Schäfer (SPD) erläuterte seinen Ratskollegen
den Grund für die Höhenbegrenzung im alten Friedhofsteil
auf 90 Zentimeter: dort ständen die Gräber so eng, daß
bei Beerdigungen die Sargträger den Sarg zum Teil über
die Nachbargrabsteine heben müßten.
Auf Anregung von Manfred Weber
wurde die mögliche Abdeckung der Gräber durch liegende
Grabmale oder Platten einheitlich auf die Hälfte der
Graboberfläche beschränkt. Mit dieser Änderung wurde
die Friedhofsatzung einstimmig genehmigt. Mit Inkrafttreten
der neuen Satzung dürfen nun auch Totgeborene auf dem
iffezheimer Friedhof bestattet werden.
Versiegelung wird teurer
Aufgrund des Urteils des Verwaltungsgerichtshof
Mannheim mussten die Kosten der Kläranlage für das anfallende
Schmutz-und Regenwasser neu berechnet werden. Heraus
kam eine Verbilligung der Gebühren für das Schmutzwasser
von 1,73 € auf 1,60 € je Kubikmeter. Verteuert hat sich
hingegen die Gebühr für das Regenwasser, welche um mehr
als die Hälfte von 0,40 € auf 0,64 € je Kubikmeter
anstieg. Die große Anzahl der versiegelten Flächen schlage
hier zu Buche, kommentierte Kämmerer Benjamin Laber.
Das Regenwasser stelle 70 Prozent des in die Kläranlage
kommenden Wassers. Berthold Leuchtner, der finanzpolitische
Sprecher der CDU-Fraktion, dankte dem Kämmerer daß seine,
in nicht öffentlicher Sitzung hervorgebrachten Bedenken
berücksichtigt worden seien, und kritisierte die hälftige
Aufteilung der Personal- und Verwaltungskosten auf Schmutz-und
Regenwasser. Gemäß der bei der Entscheidung des Verwaltungsgericht
vorgelegten Gutachten sei eine Aufteilung im Verhältnis
60:40 zugunsten des Regenwassers sachgerecht. Dies entspräche
einem Gebührensatz von 1,80 € für das Schmutzwasser
und 0,55 € für das Regenwasser.
Kämmerer Laber erläuterte, daß
die hälftige Aufteilung gängige Verwaltungspraxis sei.
Die im Gutachten genannten Zahlen seien nicht ohne weiteres
auf Iffezheim übertragbar, da Bevölkerungsdichte und
versiegelte Flächen eine Rolle spielten. Daher werde
im Laufe des Jahres die an der Kläranlage anfallenden
Wassermengen detailliert gemessen und analysiert. Auf
Basis dieser Zahlen erfolge dann für 2011 die neue Gebührenkalkulation.
Dem Appell von Bürgermeister Peter Werler es bis
zum kommenden Jahr bei der hälftigen Anrechnung zu belassen
schlossen sich die Fraktionen der Freien Wähler und
der Sozialdemokraten an, welche den Antrag der CDU abschmetterten.
Mit acht zu fünf Stimmen wurde die neue Abwassersatzung
beschlossen.
Deutlich teurer wird das Trinkwasser
in der Renngemeinde, dessen Kubikmeterpreis von 1,26
€ auf 1,49 € steigen wird.
Rechnungsergebnis 2009
Ein noch zufriedenstellendes Rechnungsergebnis
2009 präsentierte Bürgermeister Peter Werler dem
Gemeinderat. Da nicht alle geplanten Baumaßnahmen durchgeführt
oder abgeschlossen wurden, lag die Jahresrechnung gut
eine Million Euro unter dem Haushaltsansatz. Die Finanzkrise
habe auf den letztjährigen Haushalt weniger Einfluss
gehabt als auf den diesjährigen. Die Einbußen bei
der Einkommensteuer konnten durch Mehreinnahmen von
400 000 € bei der Gewerbesteuer überkompensiert
werden, so daß etwa eine halbe Million Euro dem Vermögenshaushalt
zugeführt werden konnten. In diesem wurden weit über
eine Million Euro an geplanten Baumaßnahmen nicht
ausgeführt, womit sich die Rücklagen der Gemeinde um
knapp 250 000 € auf 4.466.888 € erhöhten. Berthold Leuchtner
dankte der Verwaltung für das umfangreiche Rechenwerk
und mahnte an, das starke Kostenbewußtsein beizubehalten.
Manfred Weber betonte daß das 958 Gramm schwere
Werk die grundsolide Haushaltspolitik widerspiegle und
erteilte der Jahresrechnung ein „Zufrieden“ bis“ Gut“.
Harald Schäfer (SPD) bedankte sich bei der Verwaltung
für den Haushalt in alter Form und mahnte weiterhin
eine sparsame und zielorientierte Arbeit zum Nutzen
der iffezheimer Bürger an.
Lärmschutzgutachten vorgelegt
Auf einhellige Ablehnung stieß
die Verordnung über die Festsetzung des Lärmschutzbereiches
für den Flugplatz Söllingen. Dieser legt im Einzelnen
fest in welchen Bereichen um den Flugplatz zusätzliche
Lärmschutzmaßnamen an Gebäuden notwendig seien und bezuschusst
würden. Jürgen Heitz (SPD) bezeichnete die Vorlage als
Witz, denn die eingezeichneten Lärmschutzbereiche führten
fein säuberlich um die den Flugplatz umgebenden Ortschaften
herum. Es sei hier wohl vor allem um Einsparung von
Zuschüssen gegangen. Auf seine Rückfrage, ob die häufigen
Probeflüge mitberücksichtigt seien, verneinte Bürgermeister
Werler dies. Er sei ein erklärter Gegner der Übungsflüge,
die er für gänzlich unnötig halte. Er kämpfe heftigst
dagegen, denn das Start-und Landetraining mit seinen
Überflügen über die benachbarten Ortschaften sei geeignet
das wichtige Infrastrukturprojekt Flugplatz Söllingen
in Misskredit zu bringen. Meingold Merkel (CDU) forderte
die Verwaltung auf, in der Stellungnahme darauf hinzuweisen,
daß die Einflugschneisen einzuhalten seien und sich
deutlich gegen die Übungsflüge auszusprechen.
Sandbachrenaturierung geht weiter
Seit
nunmehr neun Jahren treibe die Gemeinde Iffezheim auf
Anregung und mit Unterstützung der Initiativgruppe Naturschutz
Iffezheim (INI) die Renaturierung des Sandbaches
im Oberwald voran, erläuterte Bürgermeister Peter Werler.
Das Projekt habe mittlerweile Vorbildcharakter weit
über die Region hinaus. Im Winterhalbjahr 2010/2011
werde die Renaturierung auf dem etwa 300 Meter
langen Abschnitt zwischen Römersteg und der Rauhen Rampe
am Schwarzen Graben fortgesetzt. Michael Hug vom projektbegleitenden
Institut für Landschaftsökologie und Naturschutz in
Bühl führte aus, daß die vorgesehenen Maßnahmen
aus den Arbeiten unterhalb des Römerstegs bekannt seien.
Zur Absicherung des Römerstegs würden die Renaturierungsarbeiten
etwa zehn Meter oberhalb der Brückenlager enden. Die
bei den Arbeiten ausgegrabenen Wasserbausteinen würden
rund um die Brückenlager zum zusätzlichen Schutz eingebaut
werden. Ein großes Problem stelle der japanische Staudenknöterich
dar. Selbst aus winzigsten Wurzelstückchen würde
sich im Laufe der Zeit mächtigtes Gestrüpp entwickeln,
so Hug. In einem Feldversuch werde ein neuer Weg beschritten,
dieser Plage Herr zu werden: die Wurzeln würden ausgegraben
und in tiefen Löchern mit einer dicken Erdschicht zugedeckt.
Einstimmig stimmte der Rat der
weiteren Renaturierung zu. Die 30 000 € teure Maßnahme
wird von der Umweltstiftung Rastatt bezuschusst, so
daß für die Gemeinde ein Eigenanteil von etwas über
3 000 € verbleibt.
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