Jahreshauptübung

Gleich drei zwar ungewöhnliche, aber nicht realitätsferne Szenarien, so Kommandant Stefan Manara, hatte er zusammen mit dem Brandschutzbeauftragten Hans-Peter Leuchtner auf dem Gelände der Betonsteinwerke Kronimus für die Jahreshauptübung entwickelt.

Der Fahrer eines Gabelstapler habe wohl zu stark auf die Tube gedrückt und den von ihm gezogenen Anhänger umgeworfen, welcher einen Radfahrer unter sich begraben habe. Der Lärm habe einen Schweißer im Leitstand der benachbarten Silo- und Mischanlage aufgeschreckt, der sein Arbeitsgerät dabei verzogen und einen Brand entfacht habe. Ähnlich sei es einem Elektromonteur auf dem Silodach ergangen, der durch einen Stromschlag bewußtlos wurde. Sein Kollege habe einen Schock erlitten, führte Manara im Feuerwehrhaus in die vorzufindende Situation ein.

Personenrettung, Brandbekämpfung und technische Hilfeleistung lauteten somit die Aufgaben für die Wehr. Dem stellvertretenden Kommandanten Steffen Schäfer fiel die Aufgabe zu, die drei Gruppen zu koordinieren.

Mit Seilzügen wurde der Anhänger gesichert und mit Druckluftkissen angehoben, so daß die eingeklemmte Person gerettet werden konnte. Leider befand sich der Ortsverband des Roten Kreuzes an diesem Tag auf seinem Jahresausflug, so daß die traditionell gute Zusammenarbeit der beiden Rettungsdienste nicht unter Beweis gestellt werden konnte.

Eine ganz neue Kooperation ergab sich jedoch im Silobereich. Die luftigen Höhen des Silodaches befanden sich mit ihren 35 Metern weit außerhalb der Reichweite der Drehleiter. Stefan Manara hatte daher die Höhenretter der Berufsfeuerwehr Baden-Baden unter der Leitung von Frank Christian angefordert. Während die Iffezheimer Wehr die beiden Personen aus dem Leitstand retteten und erfolgreich dem Brandherd zu Leibe rückten, erklommen die Badner Stufe um Stufe und Tritt um Tritt das Silodach. Dort bargen sie den Bewußtlosen in einer starren Trage, welche das Quintett aus spektakulären 35 Metern mit Unterstützung der Iffezheimer Wehr unter den anerkennenden Blicken der zahlreichen Zuschauer und Wehrangehörigen abseilten.

Als eine im Großen und Ganzen saubere Übung beurteilte Stefan Manara das Gesehene und lobte die ruhige, sachliche Arbeit seiner Wehrfrauen- und männer. Dem Lob, die verzwickte Situation gemeistert zu haben, schloß sich Übungsleiter Steffen Schäfer an. Im Gegensatz zu den Schaulustigen empfanden die Höhenretter aus Baden-Baden ihren Einsatz als eher unspektakulär, lobten die harmonische Zusammenarbeit mit den Iffezheimern und dankten für die Möglichkeit, daß sie mal an einem anderen Objekt üben konnten.

Wie schon Kommandant Manara zuvor, dankte Bürgermeister Peter Werler der Firma Kronimus für die Übungsmöglichkeit und der Stadt Baden-Baden für die interkommunale Zusammenarbeit. Auf die Iffezheimer Wehr sei Verlass, stellte Werler fest.

Daß so etwas nie passiere, wünschte sich Guido Maier, der Technische Leiter der Kronimus-Werke. Er gebe ihm jedoch ein gutes Gefühl, diese Wehr im Ort zu haben. Als willkommene Gelegenheit Kontakt mit den Rettungsdiensten zu halten, empfand Roy Zilius vom Polizeiposten Iffezheim die Übung. Man lerne sich von Angesicht zu Angesicht kennen.

Die Kommandanten der Iffezheimer Wehr versprachen, sich weiterhin anzustrengen, damit die Iffezheimer Bürger in Ruhe schlafen können.