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06. November 2009

 

 

Von einem der auszog die Deutschen zu verstehen...

 

...könnte der Untertitel von Alfons neuem Programm „Mein Deutschland“ lauten. Eine erfrischend andere Sicht auf deutsche Tugenden und Befindlichkeiten lieferte Alfons live auf der Bühne und in seinen Einspielungen, in denen er sich als  Lausbub verbal und intellektuell kleiner macht als er ist und mit Puschelmikrofon und entwaffnendem französischen Akzent bizarr Absurdes aus dem Seelenleben der Passanten ausgräbt.

Den Einstieg in sein Life-Programm bot die neue Bundesregierung, in deren Führungsduo sich weibliche Eleganz mit Angela Merkel paare, beobachtete Alfons. Auch wenn Merkel mit einem Schwulen, einem Rollstuhlfahrer, einem Ausländer und einer Ossi, eine bunte Truppe zusammengestellt habe, reiche dies nicht zum Regieren, höchsten dazu, Mitleid zu erregen. Auch zum Mauerfall fielen dem Franzosen Spitzen ein: Helmut Kohl habe sich bei der Eingliederung der DDR nur wie jeder andere Deutsche im Schlußverkauf verhalten: „Man brauchte sie eigentlich nicht, aber sie war halt ein Schnäppchen“. Wobei es der Mauer eigentlich kaum bedurft habe, mutmaßte der Franzose, eine rote Ampel allein hätte die vorbildlich vorschriftsgläubigen Deutschen  bereits vom Grenzübertritt abgehalten. Es reiche ja selbst ein einfaches, aufgemaltes, gelbes Viereck auf dem Bahnsteig aus, um die Deutschen  fein säuberlich in Raucher und Nichtraucher zu trennen.

Auch in seinem achtzehnten deutschen Jahr irrt der gebürtige Pariser verständnislos durch die  deutschen Lande auf der Suche nach der teutonischen Seele. Im ewigen Zwiespalt zwischen „Savoir Vivre“ und deutscher Vorschrift arbeitet er charmant und mit viel Wortwitz die Unterschiede der beiden Nachbarn heraus. Während der Franzose in seinem „Laissez faire, laissez aller“ das Leben in vollen Zügen genieße, sei der Deutsche eingezwängt zwischen den Tugenden Ordnung und Pünktlichkeit.

Der Franzose streike aus Leidenschaft, während der Deutsche den Warnstreik erfinde, um trotz Arbeitskampfes pünktlich an der Werkbank zu stehen, analysierte der gebürtige Pariser treffsicher.

Den Gipfel der Ordnung fand Alfons in dem „Bundeskleingartengesetz“. Bewaffnet mit seinem Puschel-Mikrofon machte sich Alfons auf in die säuberlich gedrittelte Welt der Blumen-, Rasen- und Gemüsefreunde,  in welcher sich der Vereinsvorsitzende ungeniert in seiner Machtfülle sonnte und vor laufender Kamera fristlose Kündigungen androhte. Als der investigative Reporter schwarz gepflanzte Blumen aufdeckte, stürzte er die ordnungsgläubigen Kleingärtner in tiefste Gewissenskonflikte. Daß sich selbst ein Schwarzafrikaner aus Ghana freiwillig dem Reglement unterwarf und streng nach Vorschrift pflanzte, schien das Weltbild des Franzosen doch erheblich ins Wanken zu bringen.

Die schwäbische Kehrwoche wird wohl auch weiterhin ein Buch mit sieben Siegeln für Alfons bleiben. Zwar erlernte er wißbegierig den Griff zum Kehrbesen mit Führ- und Steuerhand als Fundament der schwäbischen Kehrwoche, Sinn und Zweck der, wie die waschechten Schwaben im Interview offenbarten, auch ohne Dreck immer streng nach Vorschrift durchgeführten Kehrwoche, wird ihm und wohl auch manchem Zuhörer auf ewig ein Rätsel bleiben.

Für seine Analysen erntete „Frankreichs strahlendster Export seit dem Castor-Transport" Beifallsstürme des leider nicht allzu zahlreichen Publikums und entlohnte es dafür mit abschließenden Einspielungen.

 
Euer Kommentar an Matthias  
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