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31. März 2008

 

 

Ortsmitte nimmt Formen an

 

Ein halbes Dutzend Ingenieure stellte dem Rat der Renngemeinde den aktuellen Stand der Planung der Rathaussanierung und -erweiterung und die alternativen Modelle zur Verkehrsberuhigung vor. Am weitesten gediehen war die Rathausumgestaltung, zu der das Architekturbüro  eine genehmigungsfähige Planung vorlegte.

Am 10. Dezember letzten Jahres habe das Gremium grünes Licht für den Entwurf der „Turmlösung“ der Rathauserweiterung gegeben, erinnerte Bürgermeister Peter Werler eingangs der Sitzung. Basierend auf dieser Entscheidung hatten die Architekten Frank Pillich und Christoph Brink die Planung bis zur Genehmigungsreife vorangetrieben. Architekt Pillich ging einleitend nochmals auf die Inselsituation der Gebäude in der Ortsmitte ein und erinnerte die Räte daran, daß Iffezheim jetzt die einmalige Chance habe, durch drei Türme die markante Ortsmitte aufzuspannen  und damit die Stärke und das Selbstbewußtsein der Renngemeinde herauszukehren.

Dem Wunsch der Ratsmehrheit, das untere Geschoß des Rathausanbaues nicht nur als Tiefgarage zu nutzen hätten die Planer Rechnung getragen, so Pillich und präsentierte den Räten das „Sockelgeschoß“ als künftige Heimstatt des Polizeipostens Iffezheim. Der Posten sei in der gemeinsamen Zufahrt mit dem benachbarten Fachwerkhaus über eine vierstufige Treppe und eine Rampe erreichbar. Neben drei Büroräumen und der Asservatenkammer biete das Untergeschoß  noch Platz für eine Teeküche und einen Lagerraum im Fuße des Rathausturmes. Statt der vorgeschriebenen fünf Stellplätze könnten auf dem Gelände lediglich drei realisiert werden. Die restlichen müsse die Gemeinde auf anderen Grundstücken, beispielsweise der Festhalle nachweisen.

Erdgeschoß

Durch die Unterbringung der Ordnungshüter im Untergeschoß sei im Erdgeschoß nun der Platz für ein 100 Quadratmeter großes Foyer frei geworden, stellte der Planer vor. Hier könne die Gemeinde in einer Dauerausstellung sich selbst präsentieren oder den Vereinen und Schulprojekten Raum zur Selbstdarstellung geben, ergänzte Bürgermeister Peter Werler. Sanitäre Anlagen komplettieren in Pillichs Planung das Erdgeschoß des Anbaues, dessen Fußboden im gleichen Natursteinpflaster gehalten werden soll wie die Rathausterrasse, die somit im Erdgeschoß ihre Verlängerung fände. In dem gleichen Material werde auch die Außenwand des Anbaues und die erweiterte Ankerterrasse gestaltet.

Blick aus der Hügelsheimerstraße

Die Sichtachse des heutigen Rathausgäßchen bliebe zwar durch die Glasfront des Turmes erhalten, erläuterte Pillich auf Rückfrage von Harald Schäfer (SPD), man müsse jedoch durch den Eingangsbereich des Turmes gehen, um künftig den alten Weg zu nutzen, wozu die Planern aber auch animieren wollten.

Die derzeit zugemauerten mittigen Fenster an der Südfassade des Rathauses sollen wieder freigelegt werden. Dazu müsse das Bürgerbüro zum Teil umgebaut werden, da eine Zwischenwand direkt in die Fensternische stoße, so Pillich. Das derzeitige Personalbüro solle als Gemeindekasse dem Bürgerbüro zugeschlagen werden. Der EDV-Raum ginge im Verbindungsgang zum Turm auf, stellte der Architekt vor. Deutlichen Widerspruch zu den Änderungen im Bürgerbüro äußerte Wolfgang Neininger (CDU), der den Planern Kosten von 50 – 60 000 €uro vorrechnete. Der Zugewinn eines einzigen Büroraumes rechtfertige diese Kosten nicht.

Obergeschoß

Im Obergeschoß blieben Bürgersaal, Vorzimmer und Bürgermeisterbüro bestehen. Letzteres würde jedoch um das freigelegte Fenster verlängert, ging Frank Pillich auf das „Verwaltungsgeschoß“ ein. Das Hauptamt wandere wie das Personalbüro in den Anbau, den auf dieser Ebene ein Besprechungsraum komplettiere.

Dachgeschoß

Das Dachgeschoß bleibe im Großen und Ganzen unverändert, dort solle nur der Flur verbreitert werden, so der Architekt. Harald und Karlheinz Schäfer (beide SPD) kritisierten, daß den halb so teuren Dachflächenfenstern der Vorzug vor den aus historischen Ansichten bekannten Dachgauben gegeben worden sei, aber  beim Turmbau keine Kosten gescheut würden.

Den bisher bis auf die Brücke zwischen den Obergeschossen leeren Turm wird im Dachjuche eine Treppe zum Turmzimmer füllen. Das etwa 25 Quadratmeter große Trauzimmer wird einer 25-köpfigen Hochzeitsgesellschaft Platz bieten können.

Ingenieur Werner Nickel stellte den Räten fünf alternative Energieversorgungskonzepte vor. Wobei neben der klassischen Gasheizung, Pelletheizungen und Wärmepumpen auch in Kombination mit einer kleinen Solaranlage zur Sprache kamen. Die ursprünglich geplante große Solarlösung mit einem 30 000 Liter-Tank war dabei mit einem Investitionsvolumen von etwa 150 000 € die teuerste Lösung und ließe sich nach Angaben von Wener Nickel wirtschaftlich und technisch nicht darstellen. Damit entfalle auch die Notwendigkeit für den Rathausturm, warf Harald Schäfer ein und erinnerte daran, daß die einzige Begründung für den seiner Ansicht nach nicht ins Ortsbild passenden Turm die Unterbringung des großen Wassertanks gewesen sei. Anton Schniertsauer (FWG) hielt dagegen den Turm für das Tüpfelchen auf dem i und zeigte sich stolz darauf, die „mutige Entscheidung“ für den Turm getroffen zu haben. Hans-Jörg Oesterle rief zur Versachlichung der Diskussion auf, denn die ins Spiel gebrachte Weltoffenheit mache sich nicht am Rathausturm fest, dieser sei reine Ansichtssache. Oesterle kritisierte weiterhin das zu üppige Raumprogramm.

Jedoch herrschte im Rat ein Grundtenor, daß die Gemeinde in Sachen CO2-Einsparung eine Vorreiterrolle einnehmen sollte und die Grundlast mit regenerativen Energien abdecken sollte.

Itta Kraemer stellte den Räten in Kürze verschiedene Möglichkeiten der Straßenraumgestaltung vor. Ursprünglich habe sie den Straßenverlauf in ein 14 Meter langes Raster aus Parkplätzen und Baumscheiben eingeteilt wodurch etwa 52 Stellplätze angeboten werden könnten. Nach Rücksprache mit den Verkehrsbehörden gingen die weiteren Planungen von einem Verzicht auf die Buchten an den beiden Bushaltestellen aus, so Kraemer. Um weitere Akzente entlang der Hauptstraße zu setzen, schlug sie vor, an markanten Stellen wie vor dem Hotel zum Schiff, dem Gasthaus zur Sonne und der seitlichen Kirchentreppe den Belag zu verändern und zusätzlich durch Fahrbahnverengungen die Geschwindigkeit zu drosseln.

Bei den verschiedenen vorgestellten Varianten, mit und ohne Alleebäume, geordnete oder ungeordnete Parkierung schwankte die Anzahl der Stellplätze zwischen 50 und 65.

Sprecher aller Fraktionen wiesen auf die Notwendigkeit hin, den Verkehr auf dem Platz vor Rathaus und Kirche zu beruhigen, so daß die Fußgänger diesen nutzen und die Hauptstraße queren können.

Zur weiteren Beratung erhielten die Fraktionen die Unterlagen zu den Energiekonzepten und die Architektenpläne.

Diplom-Geograph Thomas Wirth von der gemeinnützigen Stadtenwicklungsgesellschaft STEG erläuterte dem Gemeinderat die Förderquoten für die einzelnen Abschnitte der Rathaussanierung. Die Gemeinde Iffezheim bekäme für jeden in den Altbau investierten Euro 51 Cent vom Land. Beim Neubau seien es 12 Cent und beim Turm, der zwischen Alt- und Neubau aufgeteilt würde, 39 Cent je ausgegebenem Euro.

Gegen die Stimme von Hubert Schneider erteilte der Rat der STEG den Auftrag für jährlich 6 500 €, die Sanierungsmaßnahmen finanziell abzuwickeln. Der Auftrag umfasst die Sanierungsbuchhaltung, den Abruf der Fördergelder und den Jahresabschluss mit Sachstandsbericht. Die Beauftragung des externen Dienstleisters sei notwendig geworden, da die Kenntnisse der Städtebauförderrichtlinien und Beantragungsregeln nicht im erforderlichen Umfang im Rathaus zur Verfügung stünden und aus diesem Grund bereits Fördergelder verloren gegangen seien.

Für knapp 30 000 € beauftragte der Rat einen iffezheimer Unternehmer das neben dem Rathaus stehende Fachwerkhaus der ehemaligen Bäckerei Götz abzubrechen, um Platz für den Rathausanbau zu schaffen.

Mit zwei Gegenstimmen votierte der Rat für die Anschaffung eines neues Dienstfahrzeuges eines bayrischen Herstellers auf Leasingbasis.

 
Euer Kommentar an Matthias
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