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27. Mai 2007

 
 

Stelldichein der Tonkünstler

 

Wie bereits seit 15 Jahren gab sich die Crème de la Crème der Tonkünstler an der Iffezheimer Rennbahn über Pfingsten ein Stelldichein. 84 Virtuosen der drei Elemente Erde, Feuer, Wasser boten ihre Werke einem interessierten Publikum feil.

Etwa ein Viertel der Aussteller sei zum ersten Mal in Iffezheim, stellte Veranstalter Jürgen Blank, die Marktstruktur vor. Leider sei es derzeit schwierig, englische Künstler nach Deutschland zu locken, da diese derzeit auf der Insel bessere Preise realisieren könnten und daher das Risiko der hohen Reisekosten nicht auf sich nähmen. Der Markt in Iffezheim präsentiere kein globalisiertes Kunsthandwerk sondern Kunst von hier zu Preisen, die man hier brauche und fördere nicht das Millionenheer von Arbeitssklaven in Fernost, wandte sich Blank gegen Versuche der Baumärkte in seine Domäne vorzudringen.

Das Gastland Schweiz wurde unter anderen von Martin Freiburghausen vertreten, dem die Kunst in die Wiege gelegt wurde: sein Vater arbeitet als Kunstmaler und Radierer, sein Bruder als Steinhauer. Nachdem er sich in den vergangenen Jahren auf Vögel und Fische konzentriert habe, habe er sich nun der Käfer zugewandt, so Freiburghausen, der sich von der Form der Tiere begeistern ließ, die sich in Größen von 5 bis 50 Zentimetern an seinem Stand tummelten. Der vielseitig ausgerichtete Künstler experimentiert derzeit auch mit Einlagen aus geschmolzenem Glas in seinen Tonobjekten.

Kraftstrotzend kommen sie daher, die aus einzelnen Tonlagen wie Blätterteig aufgeschichteten Stiere und Schweine des Niederländers Karl Panken.  Er habe seine durch den Raku-Brand geschwärzten Figuren zum Teil stark abstrahiert, um die in ihnen wohnende Kraft voll zur Geltung zu bringen. Den metallenen Farbton erhielten sie durch das aufgetragene Kupfercarbonat, das je nach Brenntemperatur eine gelbe bis rote Tönung gebe, gab der Holländer sein Geheimnis preis. Insbesondere der rote Farbton sei diffizil zu erreichen und verlange große Erfahrung.

Äußerst verschwenderisch im Umgang mit den Farben zeigte sich der Schwabe Hartmut Allmedinger, der seit Anfang an in Iffezheim präsent ist, und dessen Fayence-Vasen und -Teller hellleuchtend den Besucher begrüßten. Einen besonderen Glanzpunkt setzt Allemdinger seinen Objekten durch einen Platinrand auf, der wie weiland der Goldrand flüssig aufgetragen und dann eingebrannt wird.

Schwemm- und Sturmholz, alte Faßdauben, Schrott aus Scheune und Keller alter Bauernhäuser dienen Barbara Zeitler und Joachim Schaub als Ausgangspunkt für Skulpturen in denen ihre anmutigen Tongesichter, mal allein, mal in trauter Zweisamkeit, gelassen verträumt thronen. Eine Arbeitsteilung gibt es dabei bei dem beiden nicht: es wird gemeinsam geschweißt, gebogen, geknetet und gebrannt. Den Ausflug nach Iffezheim nutzten die beiden Künstler, um vom Rhein angeschwemmtes Holz für weitere Projekte zu sammeln.

In zahlreichen Galerien stellt Uta Sybille Belser aus, die den Menschen in den Mittelpunkt ihres figürlichen Schaffens stellt, bei dem sie verschiedene Brenntechniken einsetzt. Ihre großen Menschen-Stelen, die an  Horst Antes Kopffüßler erinnern, habe sie in Salzbrandtechnik gefertigt. Hierbei werde Salz in die Gasflamme des Ofens gestreut, was für einen seidenmatten Glanz des Tons sorge, erläuterte Belser. Raku-Brand herrscht dagegen bei ihren kleinen Menschengruppen vor, deren geschwärzte Gestalten mit den mittig arrangierten gläsernen Pendant kontrastieren.

Live durften die Besucher die Kunstfertigkeit des polnischen Bildhauers Tadek Golinczak miterleben. An seinem Stand, an dem grob mit der Kettensäge modellierte Geier kauerten oder fein ausgearbeitete, polierte, mannshohe Reiher Hals und Schnabel gen Himmel reckten,  bearbeitete der Künstler einen Eichenkloben, den er die Woche zuvor dem Lagerfeuer eines Töpfermarktes bei Halle entrissen hatte. Das teils angefaulte, teils versengte Stück Holz regte die Phantasie des Polen an, der nun eifrig bemüht, verfolgt von den Augen Interessierter, versuchte, den Geist des Eichenstückes herauszumodellieren.

Zahlreiche weitere Tonkünstler versuchten im Spagat zwischen künstlerischem Anspruch und wirtschaftlicher Notwendigkeit trotz strömenden Regens den Kunden zum Kauf zu verlocken.

 

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