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14. Oktober 2007

 
 

Zum Dank und zur Ehre Gottes

 

Mit einer Gedenkmesse ehrten die Sänger des Männergesangverein-Liederkranz 1857 Iffzheim ihre verstorbenen Sangesbrüdern. Mit der damals revolutionär in der Landessprache gehaltenen „Deutschen Messe“ von Franz Schubert umrahmten die  Männer den ökumenischen Gottesdienst. Nach dem Gottesdienst marschierten die Sänger zum Friedhof um dort einen Kranz zum Andenken an die Verstorbenen niederzulegen, ohne die der Chor heuer nicht sein Jubiläum feiern könnte, wie der Vorsitzende Karlheinz Schäfer hervorhob.

Gott zum Dank und dem Allmächtigen Ehr erhoben die Sänger zur Freude der Gottesdienstbesucher ihr Stimmen für das Auftragswerks des Dichters Johann Phillip Neumann, der in seinem Bogen vom Ersten Buch Moses bis zum Neuen Bund des Neuen Testamentes die wichtigsten Stationen der christlichen Heilslehre thematisiert und diese mit den Sorgen und Nöten der Menschen verknüpft.

Dies wurde bereits im Eingangslied deutlich, als der Chor der zögerlich-ängstlichen Frage „Wohin soll ich mich wenden, wenn Gram und Schmerz mich drücken?“ sein erlösendes „Zu Dir, oh Vater“ entgegenschleuderte.

Die eingängigen Tonfolgen der diatonischen Melodik setzten sich im „Gloria“ fort, in dem verwundert und doch voller Freude der Männerchor den himmlischen Heerscharen des Lukas-Evangeliums gleich die „Ehre Gottes in der Höhe“ pries.

In dem homophon gesetzten Auftragswerk übernahm der erste Tenor in gewohnter Präzision die Melodieführung. Im „Credo“ führte der Chor die Gemeinde in die Genesis zurück und pries den Schöpfer der Welt. Der Dank der Sänger an den Schöpfer kulminierte zum Offertorium (Du gabst, oh Herr, mir Sein und Leben), das in seiner unnachahmlichen Anziehungskraft einer vertonten Weihnachtskarte gleich kommt.

Die Deutsche Messe wäre nicht von Schubert, jonglierte der Meister des Kunstliedes nicht mit Piano- und Fortezyklen, anschwellenden Tonsilben und Oktavsrpüngen, welche von Chorleiter Herbert Szymanski feinst akzentuiert herausgearbeitet wurden und den Sängern höchste Konzentration abverlangten. Diese Klippen wurden wie im „Sanctus“ hervorragend gemeistert: Im Pianissimo, das „Heilig“ hauchend, beginnend, dann abrupt das Kirchenschiff sprengend ins Fortissimo wechselnd, pries der stimmgewaltige Chor die Größe und Erhabenheit Gottes.

Zum Abschluß des Gottesdienstes intonierte der Männergesangverein Liederkranz die Hymne „Die Himmel rühmen“ bei der es  Ludwig van Beethovens vollendet verstand, Deklamation und Akzentuation des Gedichtes von Christian Fürchtegott Gellert nachzuzeichnen. Nach dem furiosen Auftakt wechselte die Melodie in den ersten Tenor, der ostinat orgelgleich von den anderen Stimmen in feinst ausgebildeter Dynamik unterstützt wurde. Dabei erzeugte der Chor unter der exakten Stabführung von Herbert Szymanski eine schier unerträgliche Spannung, die sich in der von den Herren majestätisch in das Kirchenschiff geschmetterten unisonen „Ehre Gottes in der Natur“ entlud und dabei die Gottesdienstbesucher tief in ihrem Innern berührte. Vielen füllten sich dabei die Augen mit Tränen der Rührung und bestätigten damit den Rezensenten der Leipziger „Allgemeinen musikalischen Zeitung“, der schon vor 200 Jahren festhielt: Wer durch [diese] Musik, wie vornehmlich von der Stelle an: <Wer trägt der Himmel unzählbare Sterne> bis zu Ende, nicht bewegt wird, der wird schwerlich durch eine Musik [...] bewegt werden.“.

 
Euer Kommentar an Matthias
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