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Dezember 2007

 

 

Ein Fall für die Tonne: die Ortsbroschüre

 

Hochglänzend wollte man die Heimatgemeinde ins rechte Licht rücken, und hat sich dabei gewaltig verhoben. Das fängt schon mit der schwurbeligen Charme – Offensive an, welche sich allenthalben durch alle neuen gemeindlichen Veröffentlichungen hindurch schlängelt, aber auch mit ätherischer Klaviezimpel – Untermahlung nichts gewinnt.

„Iffezheim liegt gut im Rennen“ drückt in allen seinen Facetten genug, nämlich alles, aus. In diesem kurzen Sätzchen spiegelt sich das Selbstvertrauen der Iffezheimer wieder, welches die Verfasser der Ortsbroschüre schon auf den ersten Seiten zu verlassen scheint. „Wie ein Perle…“ haucht es da zögerlich aus dem Prospektchen heraus, als hätte den Textdichter bei den kühnen Gedanken, was da alles zu schreiben wäre, aller Mut verlassen und er mit entkräfteter Hand die Wörtchen hingezittert. Ein richtiger Iffzer hätte klipp und klar und ohne Umschweife die einzig wahre Zeile aus dem Handgelenk hingeworfen: „Iffezheim, die Perle Mittelbadens“ und den „Oberrhein“ im Wasser desselbigen hinablaufen lassen.

Warum der Textdichter mit dem Wörtchen "Ambiance" ins schweizerische Idiom fallen muß, mag auf ewig sein Geheimnis bleiben. Eine Bereicherung für den Prospekt ist diese Zurschaustellung vermeintlicher Globetrotterei nicht. Wie auch der restliche Text durch seine eigenwillige Zeichensetzung und den ostentativen Verzicht auf Artikel keineswegs in den Olymp der literarischen Meisterwerke aufsteigen wird.

Ein geradezu infernalisches Hirnrasen befällt einem angesichts des Dynamik heuchelnden, verschwenderischen Umganges mit Schriftgrößen und –auszeichnungen, als hätte der Setzer ganze Kästen mit Lettern über den Bildern ausgekübelt, anstatt die Vorzüge unserer Heimatgemeinde ruhig und gemessenen Schrittes angemessen in Szene zu setzen. Eine Angemessenheit, die auch der Arbeit des Fotografen abgängig war, der wohl von was weiß ich was getrieben durch den Ort eilte und knipste was zu knipsen war, ohne auf die dem Motiv am besten zuträgliche Tageszeit zu warten, so daß die  Schlagschatten nur so auf die Straße knallen und an den Hauswänden klotzen. Ein Mehr an Gelassenheit bei der Motivsuche wäre der Broschüre sicherlich nicht abträglich gewesen.

 
Euer Kommentar an Matthias
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