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10. April 2006

 

 

Aus für England Camp

 

Einstimmig bestätigte der Rat der Renngemeinde den am 18 März in der Hauptversammlung der freiwilligen Feuerwehr neu gewählten Feuerwehrkommandanten Stefan Manara in seinem neuen Amt, ebenso wie seinen in der gleichen Sitzung gewählten Stellvertreter Steffen Schäfer. Wie Bürgermeister Peter Werler betonte, sei die Feuerwehr nicht mit anderen Vereinen Iffezheims vergleichbar, denn die Aufgabe der Gefahrenabwehr bürde viel Verantwortung auf. Er wünschte den beiden neuen Oberfeuerwehrmänner „Alles Gute“.

Als Dank für die „ganz tolle Zusammenarbeit“ während der letzten 15 Jahre überreichten die Leiter der Jugendfeuerwehr dem scheidendem Kommandant Kurt Schäfer und dessen Stellvertreter Manfred Fritz auf Hochglanz polierte historische Feueräxte.

Anregungen und Bedenken

Diplomgeograph Andreas Kühn vom Ötigheimer Büro AGL stellte dem Iffezheimer Rat die Anregungen und Stellungnahmen vom Landratsamt und Regierungspräsidium vor. Insbesondere das Landratsamt dränge auf einen vollständigen Landschaftsplan, der aber erst im Jahre 2008 fertig gestellt werde.

Gewerbegebiet östlich der B36

Die Erweiterung des Gewerbegebietes östlich der B 36 in Richtung Forlenhof werde vom Amt für Umweltschutz im Landratsamt sehr kritisch gesehen, da sie einen starken Eingriff in den „Ausgleichskörper Wasserkreislauf“ darstelle, führte Kühn weiter aus. Naturschutzbehörde und Forst würden einen gebührenden Abstand zum als FFH-Gebiet ausgewiesenen Forlenspitzen fordern. Trotz der Bedenken des Amtes für Umwelt-und Bodenschutz empfahl Kühn, das Gewerbegebiet im Flächennutzungsplan zu belassen, da das vorhandene Gewerbegebiet ausgeschöpft und auf die zur Gewerbeentwicklung notwendige Fläche schwer zu verzichten sei.

Zu dem etwa vier Hektar großen Gewerbegebiet auf dem Gelände des ehemaligen Kieswerkes Stürmlinger vor dem Rastatter Bahnübergang erläuterte der Geograph, daß dieses Gewerbegebiet bereits in der zweiten Änderung des Flächennutzungsplanes 1997 abgelehnt worden sei, jedoch versehentlich im zeichnerischen Teil erhalten geblieben war. Das bestehende Verwaltungsgebäude der Bauschutt-Recyclinganlage beanspruche etwa ein Zehntel der Fläche, der Rest sei mit Sand- und Magerrasen bedeckt, welcher als Biotop geschützt sei. Es handle sich um eine hochwertige Fauna die seltene Arten beherberge. Forstrechtlich handle es sich bei dem Gebiert um Wald, der lediglich zur Kiesausbaggerung zeitweise entfernt wurde. Im übrigen werde geplant, Teile des vier Hektar großen Gebietes in ein erweitertes Naturschutzgebiet zu integrieren. Wie Kühn dem Rat vorrechnete, würde eine Nutzung als Gewerbegebiet ein hohes Maß an Ausgleichsmaßnahmen und Ersatzaufforstungen nach sich ziehen, welche das Ökokonto der Gemeinde stark belasten würden und etwa die Hälfte der im Flächennutzungsplan vorgesehenen Ausgleichsmaßnahmen ausmachen würden. Das Regierungspräsidium Freiburg werde die Umwandlung des Waldes nicht genehmigen, so Kühn.

Für Kurt Lorenz (FWG) war nicht nachvollziehbar, daß die noch im zweiten Flächennutzungsplan ausgewiesene Bauschuttdeponie und das Gewerbegebiet nun Biotope seien. Er wolle das so nicht hinnehmen. Wie Andreas Kühn betonte, seien die hochwertigen Biotope durch die sukzessive Aufforstung entstanden. Karlheinz Schäfer (SPD) plädierte dafür, das Gewerbegebiet, wie in der Beschlußlage vorgesehen, beizubehalten, um vom Regierungspräsidium eine rechtsverbindliche Entscheidung zu erzwingen. Hans-Jörg Oesterle erinnerte daran, daß auf dem Kieswerksgelände Schlacken einer Rastatter Metallhütte gelagert worden seien und betonte, dies auch bei der geplanten Verlängerung der Natostraße vorzubringen.

Die Eingriffe in die Natur würden durch die weitere Ausweisung von Sandmatten, der Gewässerrenaturierung im Bereich des Schafswehres sowie der Entsiegelung und Wiederaufforstung der Brückenbaumschule am ehemaligen Fahreck kompensiert, ging Andreas Kühn auf die Ausgleichsmaßnahmen ein. Auf Nachfrage von Joachim Huber erläuterte Kühn, daß auch die seit 1998 zwölf Hektar umfassende Aufforstungen sowie die extensivierte Waldnutzung zum Ausgleich beitragen würden. Die vorgeschlagenen Maßnahmen müssten erst im Zuge der zu erstellenden Bebauungspläne umgesetzt werden, ging Kühn auf Nachfragen von Berthold Leuchtner(CDU) ein.

Mit der Enthaltung von Kurt Lorenz billigte der Rat einstimmig die vorgestellten Empfehlungen.

England-Camp unverträglich

Bürgermeister Peter Werler fasste die rege Diskussion im Ort in einigen Anmerkungen nochmals zusammen. Ursprünglich sei das Camp für den Rat nicht in Betracht gekommen. Nach Vorstellung des Konzeptes hätten sich jedoch einige Räte anders entschieden. Von Anfang an habe die Prämisse bestanden, daß das Camp verträglich und für den Ort zumutbar sein müsse. Verantwortungsbewußt und demokratisch sei die Bevölkerung frühzeitig informiert worden. Nach der Vorstellung des Konzeptes habe es in der Bevölkerung Gegner und Befürworter gegeben, die sich in einer intensiven Diskussion auseinandergesetzt hätten. 950 Bürger hätten mit ihrer Unterschrift ihre Ablehnung dokumentiert. Nach seiner Auffassung könne keine Entscheidung gegen große Teile der Bevölkerung getroffen werden. Das Camp wäre nur gekommen, wenn eine große Bereitschaft in der Bevölkerung vorhanden gewesen wäre. Dies sei aber nicht der Fall. Die Mitglieder des Gemeinderates seien zu der Überzeugung gelangt, daß das Camp unverträglich für die Gemeinde sei. Entscheidend sei nicht der längere Prozess eines Baugenehmigungsverfahren, entscheidend sei der politische Wille gewesen, daß nicht gegen die Auffassung der Bevölkerung entschieden werden. Werler zeigte sich außerordentlich zufrieden über die sachlich demokratische Auseinandersetzung. Er dankte seinem Stellvertreter Hans-Jörg Oesterle und verwies darauf daß man sich gegenseitig auf einander verlassen könne. Mit der Enthaltung von Hubert Schneider (CDU) stimmte der Gemeinderat gegen die Einrichtung eines England-Camps während der Dauer der Weltmeisterschaft. Karlheinz Schäfer kritisierte das anonyme Geschreibe auf aller unterstem Niveau und betonte, daß man zu seiner Meinung stehen müsse.

 

 
Euer Kommentar an Matthias  

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