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21. - 25. Mai 2005

 

 

Drunne vun da Bohn

 

Aus drei mach zwei:

Ups, da steht der Besucher am vom Zweiten-Platz-Seiteneingang zum Haupteingang mutierten Einlaß vor verschlossener Mühlbachbrücke und muß sich durch die beiden verbliebenen Pforten zwängen. Zugegeben, der linke Eingang liegt etwas Abseits und hat deswegen vielleicht eine geringere Besucherfrequenz als die beiden anderen, aber was will uns der IC damit signalisieren?
Lieber Gast, leider bin ich so klamm, daß ich Dich nicht mehr standesgemäß empfangen kann?
Lieber Gast, Du bist mir der rote Teppich nicht wert, also reih' Dich gefälligst in die Schlange ein?
Lieber Gast, es kommen mittlerweile so wenig Menschen zu uns, daß zwei Brücklein für die paar Hansel ausreichen?

Daß unseren Unternehmenssanierern außer Personalabbau wenig einfällt, zieht sich wie ein roter Faden durch die Kommentare unserer Wirtschaftsredakteure genauso wie die Erkenntnis, daß dies nicht unbedingt der Qualität des vertriebenen Produktes zu Gute kommt. Auch bei der Reduzierung des zu äußerst günstigen Konditionen und bis dato voller Enthusiasmus arbeitenden Fußvolkes wurde die Schwelle vom Guten schon lange überschritten.

So fügt sich denn zur obigen Betrachtung des unausgerollten Roten Teppichs die Beobachtung des nicht gesäuberten Weges quer zum Haupteingang hinzu. Sicher, hier entlang werden die Pferde aus den Gastquartieren längs des Mühlbaches zum Führring geleitet, das Wetter ist naß, der Sand ebenfalls, aber den Roßbollen hinter den Drehkreuzen, durch welche die Gäste mit nicht auf den Boden gehefteten Blick schlurften, sah man an, daß sie nicht frisch gezapft waren.

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Das Spar-Drama setzt sich auf dem Geläuf fort, wo zur Pflege desselben die Anzahl der Stempler z.T. um über die Hälfte gekürzt wurde. In der Chefetage des IC ist man der Meinung vier bis fünf Stempler je Streckenabschnitt wie in Köln oder Hamburg würden genügen. Ja, sie genügen für Köln oder Hamburg. In Iffezheim war man aber bis dato stolz darauf ein besseres Geläuf als die Äcker im Norden sein Eigen zu nennen. Und das kostet halt Einsatz. Etwa 525 € pro Mann und Rennjahr, oder 26 250 € für fünfzig Stempler im Jahr. Da gibt es im Personalstock sicherlich noch mehr Potential. Und damit meine ich nicht die Parkplatzeinweiser, deren täglicher Grundstock zwar erhöht wurde, im Gegenzug wurde dafür aber der aus Zeiten als die Gemeinde den Parkplatz noch selbst bewirtschaftete stammende Sonntagszuschlag ersatzlos gestrichen, was summa summarum zu einem Minus von 14 € führt.

Auch mancher Baulichkeit mag eine kleine Frischzellenkur nicht unangemessen sein, so dem von abplatzender Farbe geplagten Innern des Oleanderturmes oder der Halt verlierenden Iffezheimer Tribüne.

 

Mag ja sein, daß grünlich schimmerndes Moos an den verwitterten Mauern der Burgruine Hohenbaden eine gewisse Romantik und huschelige Heimlichkeit versprüht. Auf den Stufen des Führrings ist ein Moosbelag sicherlich deplaziert. Man darf gespannt sein, wie kulant sich die Haftpflicht des Clubs zeigt, wenn nach einen kleinen Wolkenbrüchchen sich die lieblichen Sporenpflanzen in einen seifigen Untergrund verwandeln.

„Endlich! Endlich!“ Möchte man fast jubeln, hat sich der Club entschlossen, sich ebenfalls am Kuchen der Internetwetten zu laben. Warum erst jetzt? Frägt man sich natürlich, zumal ein Rennprogramm-mäßig nahezu abstinentes Jahr hinter uns liegt. Da mag unser schwergewichtiger Rennsportpressegott mit seinem Klowagenvergleich nicht ganz so verkehrt liegen, aber laut Intention des Clubs, soll er zumindest goldene Wasserhähne haben. Daß man mit dem Portal nicht unbedingt die Altkunden von Horses bzw. Jaxx.de und wie all die weltumspannenden Zockerparadiese heißen mögen ins Toilettenwägelchen zieht, ist dem IC klar. Man möchte mit dem Portal neue Wetterschichten erschließen, so Pressesprecher Peter Mühlfeit, jene bis dato nicht online-verzockten Rennsportinteressierten, die sich auf der Seite des Clubs mit seriösen Informationen zum Rennsport versorgen möchten.

Mit dem Pfund „Seriosität“ mag der Club schon wuchern können. Obgleich aus der gleichen Feder wie Jaxx.de (FLUXX.DE), was der geneigte Online-Surfer an der Seiteneinteilung und dem Informationsgehalt auch gleich erkennt, so verleiht die dezente grautönig-ockersche Farbgebung den Clubseiten doch eine gewisse Eleganz, ein Grandezza auch wenn man hier wie dort nur hinter dem Geld des Wetters her ist. Nur eben irgendwie unaufdringlicher, unmarktschreierischer.

 Gut 320 Renntage lang hielt er die Zügel fest in der Hand. Vier Starter kutschierte er zu 3270 Rennen. Nach 27 Jahren legt Albert Schlageter (rechts) die Zügel der Starterkutsche aus der Hand.

Es tue schon weh, aus Alters- und Gesundheitsgründen mit dem aufzuhören, woran das Herzblut hänge, so der 66-Jährige. Derzeit lernt er seinen Nachfolger Jürgen Frietsch ein, der mit vier Schimmelstuten parat steht, die Aufgabe zu übernehmen.

Folkloristisches Brimborium,  Umsatz- und in der Folge wohl gar RV-Killer turfsplittert es aus dem BT heraus. Gemeint sind damit die Umsatz schwächeren Hindernis- und Flachrennen mit geringerer Starterzahl. Kann man sich folkloritische Glanzlichter und Farbtupfer auf der Karte nicht mehr leisten? Soll uns diese schwergewichtige Bemerkung darauf einstimmen, daß künftig in Iffezheim Rennen gestrichen werden,  wenn deren Besetzung einen bestimmten Mindestumsatz nicht erwarten lassen? Vielleicht gar ganze Renntage?
Am Dienstag könnte man das folkloristische Beiwerk um die Rennen 1,3 und 4 zu einem Rennen zusammenlegen. Da ein paar Wenige wegen der 200-400 Meter Distanzunterschied zurückziehen werden, wird die der Bahn maximal zuträgliche Starteranzahl auch nicht überschritten werden. Statt 190 000 €  werden nur 120 000 € Umsatz erreicht, dem aber nur ein einziger Satz Rennpreise als Auslagen gegenüberstehen. Für den Zuschauer rentiert sich's auch, der kann nach sieben Rennen rechtzeitig zu den Vorabendserien wieder daheim vor der Glotze hocken.

Deutschland eine vergreisende  Gesellschaft?

Am FM-Dienstag hatte man diesen Eindruck auf der Iffzer Bahn nicht. Wohl seit den seeligen Zeiten der Geburten starken Jahrgänge in der Sechziger Jahren hat die Rennbahn kaum mehr soviel Jungvolk gesehen. Bleibt zu hoffen, daß ein gut Teil davon von diesen heimtückischen, das Rennfieber auslösenden Virus infiziert worden ist. Dann ist uns um die Zukunft des Galoppsportes nicht bange.
Erfreut notiert wurden die laxen Kontrollen, als Petrus partout nicht dicht halten wollte und die Iffezheimer Tribüne geentert wurde. Weiter so, dann kommen auch verprellte Gäste wieder!

Hing da nicht früher?

Ja, in der großen Sattelplatztribüne hing einstmals eine hell silbrig tönendes Glöcklein, das dem Rennbahnbesucher nicht etwa das letzte Stündchen einläutete, sondern ihm den Beginn des Rennens verkündete. Im Zuge der allseits grassierenden an der falschen Ecke Einsparwelle wurde auch diesem Meistestück der teutonischen Glockengießergunst der Garaus gemacht. Atmosphärisch gesehen gibt's dafür ein Doppelminus.

Immer für ein Motiv gut: Die Herren der Bildpresse.

Gemeinhin gilt der Schweizer in unseren Breiten als etwas behäbig und l a n g s a m.

 

 

 

Daß er auch zu sofortigen, fulminanten Gefühlsausbrüchen fähig ist, bewies die Familie Jud, als ihr Fuchshengst Sternfeld nach 1500 Metern im gestrecktem Galopp über die Ziellinie bretterte.

Ich weiß ja nicht, wann bei Hildegards allenthalben die Aschenbecher geleert werden. In der Restaurantfachschule steht schon recht früh auf dem Stundenplan, daß Zigarettenkippen vom Vorabend nicht noch nach dem letzten Rennen unbehelligt in einem undefinierbarem Sulz auf dem Logentischchen liegen bleiben sollten.

Bei strahlendem Sonnenschein machte sich am Mittwoch die Sonnenschirmbrigade wieder einmal auf den Weg zum Geläuf.

 

Bei 35° im Schatten brauchen auch Kutschpferde mal eine Erfrischung

18-jähriger Schlosserlehrling auf dem Weg zum Sieg im Iffezheimer Jagdrennen.

 Der niedrige Grundeinsatz von einem Euro sei schuld an den niedrigen Quoten der Dreierwette vernimmt man aus dem Club. Wo lassen die Herren rechnen? Machen wir dazu ein kleines Rechenexempel, bei dem wir der Übersichtlichkeit halber die Rennwettsteuer außen vor lassen:

Eingezahlte Einsätze für die Wettart Dreierwette: 10 000 €

Einsatz

1 €

5 €

10 €

Quote bei 1 Gewinner

100 000 €

20 000 €

10 000 €

Quote bei 5 Gewinnern

20 000 €

4 000 €

1 000 €

Wer's nicht glaubt, rechnet einfach mal nach, verteilt den Einsatz vollständig unter den Gewinnern und errechnet die Quote zu 10 €.

Wer die Zeit der Traumquoten von dreihundert- vierhunderttausend Mark noch erlebt hat, erinnert sich auch sicherlich noch daran, daß diese jedesmal von nur einem Einzigen Wetter zu 2,50 DM getroffen wurde und nicht für 10 oder hundert Märker.

Die Misere der Quoten liegt einzig und allein an den kleinen Feldern. Bei nur sieben Starten hält sich die Wahrscheinlichkeit, daß nur ein Einziger die gewinnbringende Kombination gespielt hat, doch sehr in Grenzen. Oberstes Ziel muß es sein, durch attraktive Rennen mit attraktiven Preisen die Besitzer mit ihren Rössern nach Iffezheim zu locken.

 Natürlich, natürlich darf man die tollen Erfolge der Iffezheimer Trainerriege nicht vergessen und deren Licht unter den Scheffel stellen. Glänzten die Iffezheimer in früheren Jahren oft gar durch Abwesenheit und seltenst durch Siege, so hatten sie heuer ihre Pferde auf den Punkt genau vorbereitet, was sich schon durch die Startverzichte am Wochenende vor dem FM ankündigte.

 Lausige Beschallung? Ecken in denen ich wirklich nichts mehr verstanden habe, lagen bis dato immer außerhalb der Besucherraumes und lagen an den aus dem Physikunterricht noch allseits bekannten Phänomenen wie Interferenz, Schwebung und Brechung.
Eigentlich müßte man froh sein um jedes Fleckchen, das einem den Sportwelt-Talk und das unnütze Geschwätz mit einer Verona Feldpohl und wie all die mehr oder minder Unwichtigen alle heißen mögen, erspart.
Wenn ich Umsatz haben will, muß ich dem Wetter Infos geben und das heißt auf dem Rückweg vom Führring Quoten, Quoten, Quoten auf den Monitor und sonst nichts.

Und zum Schluß noch ein Link: http://www.galopp-forum.de/index.php?beitrag=100877

 
Euer Kommentar an Matthias  

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