Was soll's?

Es war einmal ein für damalige Verhältnisse recht junger Mann aus der Provinz, der mit Glasnost und Perestroijka die Welt veränderte. Heuer dreht der frisch gebackene Geschäftsführer des Clubs das Rad wieder zurück, wie er durch den allgegenwärtigen, schwergewichtigen Turfberichterstatter im BT vom 7. September verkünden läßt: "...Club-Geschäftsführer Klaus Zellmann wird diesem Gerede ('Ewiges Stänkern, im Nachhinein alles Besserwissen') den Garaus machen: Vergleichszahlen zu Vorjahren wird es künftig nicht mehr geben, sondern nur noch Ist- und Planzahlen. Wenn es dem Besucher gefällt, sind doch Umsatzzahlen völlig uninteressant. ..."
Fatale Parallelen zu dem sich in Agonie wälzenden Sowjetreich tun sich da auf. Bin gespannt ob künftig die Planzahlen vor den Meetings veröffentlicht werden, oder bei der Präsentation der Ist-Zahlen die Pläne der Realität angepaßt werden.
Vielleicht sollte sich der Club mal Gedanken darüber machen, wie offen er mit der Öffentlichkeit kommuniziert, die ihm ja schließlich die Bénazet-Tribübe gebaut hat.

Aus der gleichen Geistesquelle stammt wohl das Zellmanns Ziel (gleiche BT-Ausgabe), chinesische Verhältnisse mitten in Deutschland einzuführen, um die Umsätze auf der Bahn zu halten. Wie er die funktelefonfreie Zone auf der Rennbahn durchsetzen möchte, ist mir schleierhaft. Gut, wir können das „Derby“ dem Erdboden gleich machen, den Sendemast in der Tullastraße fällen und das Silo vom Max plätten und wären flux im „Tal der Ahnungslosen“ ohne Zugang zu irgendwelchen Buchmachern. Soweit werden die Telekommunikationsanbieter Zellmann aber nicht entgegenkommen. Wie die es anstellen sollen, mit einem -technisch gesehen- Broadcast-Medium genau den Zuschauerbereich auszugrenzen und die Kommunikation jenseits von Mühlgraben, Trottoir Rennbahnstraße und Schmieroffe zu ermöglichen, ist sicher ein interressantes Thema für eine Diplomarbeit Bereich Elektrotechnik.
Wie sollen Besitzer, Trainer und Jockeys miteinander kommunizieren? Wo sollen 10-15 000 Telefone deponiert werden? Sattelboxen? Mühlbach?
Natürlich muss sich der Club auch fragen lassen, was er zur Wettunlust beiträgt. Hierzu gehört sicher auch die Werbung zur besten Eventualquotenzeit. Bin gespannt wie lange es noch dauert, bis die Jockeys Mitte Gegenüber ihre Pferde parieren, damit ein 30 sekündiger Werbespot des Sponsors über den Bildschirm flackern kann, während auf der Bénazet-Tribüne Taubenbrüstchen an Champagnerschaum goutiert werden.

 
Euer Kommentar an Matthias

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