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Tag der offenen Bénazet
-Tribüne
Fast so etwas wie
Volksfestsstimmung kam beim Tag der offenen Tribüne auf der
Iffezheimer Rennbahn auf. Viele nutzten die für die meisten
einmalige Gelegenheit auf der Bénazet – Tribüne zu
verweilen. Nach Clubangaben kamen 8 000 Besucher statt der
geschätzten 4 000.
Als historischen Tag bezeichnete der Generalsekretär des
Internationalen Clubs, Frank Joyeux, die Vorstellung der Bénazet
– Tribüne und zeigte sich stolz darüber, das Bauwerk nach nur
sechs Monaten Bauzeit der Bevölkerung präsentieren zu
können. Er lobte den Architketen Alwin Mekrel und die beteiligten
Firmen für ihre Termintreue. Es sei ein harmonsiches Ensemble
entstanden, das es sonst nirgendwo gäbe. Nur eine Etage im Turm
habe der Internationale Club für sich. „Clubterrasse“ (18 – 40 €)
und „Badener - Club – Retaurant“ (23 - 50 €) stünden offen
für „Jedermann“. In der „Brenner's Lounge“ (350 – 500 €) erwarte
exklusive Gastlichkeit den Besucher. Der „Grand Prix Club“ sei für
die Sponsoren reserviert, der „Champions Club“ stehe für die
„Corporate Hospitality“ zur Verfügung, jedoch könnten sich
dort auch Private einmieten. Das Preisniveau
sei moderat, so Joyeux,
einen Platz im Zweitligaabstiegskampf beim KSC gäbe es zu dem
Preis nicht und er gab zu bedenken, dass der Internationale Club in der
„Champions League spiele“. Wichtig sei, dass mit dem Bau der
Tribüne den Besuchern wieder die Große
Sattelplatztribüne (18 – 40 €), die Schwarzwaldterrasse (35 – 60
€) und die Führingterrase zurückgegeben werden konnten. Der
Club biete auf dem Rennplatz ein durchgängiges Angebot von 6 € bis
zur First – Class - Gastronomie an. Für den kleinen Geldbeutel
biete der Club 3 500 Sitzplätze in Restaurant, Festzelt und auf
der Tribüne an. Wie Joyeux ausführte, entfalle der „Badner
Garten“ und ziehe als „Wiener Café“ um in den Gontard-Garten.
Als bemerkenswert führte Frank Joyeux an, dass der Kostenrahmen
eingehalten woren sei, was Beleg für den verantwortungsvollen
Umgang mit den öffentlichen Geldern sei. Mit der Vermarktung der
Tribüne im Ganzjahrsbetrieb werde derzeit begonnen. Joyeux war
überzeugt, dass sich der Neubau bis in einem Jahr als
Drittveranstaltungsplatz für Ereignisse von der Taufe über
Leichenschmaus bis zur Produkt- und Unternehmenspräsentation
durchgesetzt haben werde.
Durch das witterungsunabhängige Gebäude sie es dem Club
möglich geworden, dem Wunsch der Besitzer und Gestüte
nachzukommen und während der Herbstauktion drei Renntage zu
veranstalten. Darüber hinaus installiere der Club auf Schwarzwald-
und Weinterrasse Heizstrahler um gegen kalte Oktobertage gewappnet zu
sein.
„Total happy“ zeigte sich Iffezheims Bürgermeister Peter Werler,
in seiner Amtszeit ein solches „Jahrhundertbauwerk“ zu erstellen.
Archiket Merkel sei mit dem Gebäude ein großer Wurf
gelungen. Werler freute sich, dass ein Großteil der Aufträge
in der Region geblieben seien und hier Leute in Lohn und Brot gesetzt
hätten.
Architekt Alwin Merkel ging mit Waage, Totogebäude und den beiden
Türmen auf seine seit 1985 geleisteten Beiträge zum
Gesamtensemble ein. Seine Idee für das neue Gebäude seien
innenliegende Restaurants gewesen, aus denen der Besucher zum Verfolgen
der Rennen auf die vorgelagerten Balkone geht. Dieses Konzept
ermögliche die ganzjährige Nutzung des Gebäudes als
Konferenzzentrum. Während der Bauzeit sei es jeden Tag hart zur
Sache gegangen und er sei froh, dass er finanziell auf Null gekommen
sei.
Natürlich habe ich die Gelegenheit der Pressekonferenz genutzt,
auch ein paar Fragen loszuwerden.
Auf die Frage, ob sich der Mindesteintrittspreis von 15 € am
Großen-Preis-Sonntag für ein Gruppe-I Rennen und ansonsten
nur noch Listenrennen und Ausgleiche. Also Kreisklasse, im Markt
darstellen ließe, wenn dem Turfbegeisterten in Longchamp für
acht Euro sechs Gruppe-Rennen geboten würden, meinte Klaus
Zellmann, kaufmännischer Leiter beim Club, dass der Preis
vertretbar sei und auch vom Markt angenommen würde, denn der Club
habe bis jetzt schon mehr Vorverkäufe abgewickelt als im ganzen
letzten Jahr. Wenn das Wetter mitspiele, „dann platzen wir“, so
Zellmann. Er machte deutlich, dass der Club seine Veranstaltung
über die Eintrittspreise finanzieren müsse, während in
Frankreich die Rennen über die Einnahmen der staatlichen
Wettannahme PMU quersubventioniert würden. Um den „Großen
Preis“ zu stemmen, müsse die ganze „Große Woche“ finanziell
beitragen. Er wehre sich dagegen, dass die Veranstaltung zu teuer
bezeichnet werde. Er sei ein Verfechter des Gedankens, dass die Rennen
ein Event für Familien mit Kinder sein müssen.
Bei der Verköstigung der Besucher werde auch zukünftig auf
die lokalen Beschicker gesetzt, so Zellmann. Die Rennbahngesellschaft,
als Betreiber der Verkaufsstände auf dem Platz, kaufe seine
Backwaren bei der Bäckerei Kronimus ein. Der Caterer Brandau
beziehe seine Backwaren von der Bäckerei Leuchtner. Im vergangenen
Jahr habe es viel Kritik wegen der aufgebackenen Tiefkühlteiglinge
gegeben, was daran gelegen habe, dass der Ansturm der Kundschaft
unterschätzt worden sei und zu wenig Frischware bestellt worden
sei. Auch dieses Jahr würde eine Logistikstelle eingerichtet, um
auf Bedarf nachzubacken, wenn die Frischware aus sei.
Auf kritische Stimmen zum neuen Caterer Brandau angesprochen,
entgegnete Zellmann, dass er selbst immer die angebotenen Leistungen
prüfe und er „hochzufrieden“ mit Brandau sei.
Die Preise der gastronomischen Produkte könnten natürlich
nicht mit einem Dorfhock verglichen werden, da dessen Personal aus
ehrenamtlich tätigen Vereinsmitgliedern bestünde und hier
Personal bezahlt werden müsse, das im übrigen durch die von
ihm eingeführte Umsatzbeteiligung mehr verdiene als in
früheren Jahren, so Zellmann.
Zur letztjährigen Kritik am schlechten Zustand des Geläufes
äußerte Klaus Zellmann, dass der Club von der anhaltenden
Trockenheit überrascht worden sei. Bis die auf Dauer ausbleibenden
Niederschläge realisiert worden seien, habe sich der Boden unter
der Grasnabe zu Beton verhärtet. Der Club sei dann vor der Frage
gestanden, stark zu wässern, was zu einer Matschschicht auf der
Kruste geführt hätte, auf der die Pferde ins Rutschen
gekommen wären, oder mäßig zu wässern und dabei in
Kauf zu nehmen, dass der Boden „holprig“ werde. Die Rennbahnverwaltung
habe sich für die Gesundheit von Pferd und Reiter entschieden.
Dieses Jahr sei man aber auf solche Wetterkapriolen vorbereitet.
Ein paar Kritikpunkte gibt's für den Tag der offenen Tribüne
natürlich auch wieder zu verteilen. Den Eingangsbereichen und dem
Respekt vor dem Besucher hätte es sicher gut getan, wenn die Sand-
und Rossbollenreste von mengenmäßig mehr als einer
Morgenarbeit enfernt worden wären. Gut, das Konzept der neuen
Tribüne sieht vor, die Rennen von den Balkonen aus zu verfolgen,
aber im Gebäude selbst wird beim Renninteressierten keine rechte
Begeisterung für die Großbildleinwände aufkommen, zu
lichtschwach sind die projezierenden Beamer. Und dann gibt's
natürlich wieder den üblichen Pfusch, wie die Rasenausaat auf
dem mit Gips und Mörtel versetzten Boden, aber da vertraut man
wohl darauf, dass Gras über die Sache wächst. Und bevor das
nächste Mal das Gerüst abgebaut wird, sollte geprüft
werden, ob alle Träger auch komplett gestrichen wurden. Aber zur
Bauabnahme ist wohl noch ein bischen Zeit. Ebenso wie für die
feste Montage des Zielfotogerätes. Derzeit macht die Seitenauslage
sicher
mehr als eine Nasenlänge aus. |