Zehnter Töpfermarkt in Iffezheim

Zum zehnten Mal hatte Jürgen Blank die Töpfer zum Markt an die Freilufthalle geladen. Neben sechs Töpfern aus dem diesjährigen Gastland England sorgten Künstler aus der Schweiz, Spanien, Österrreich, Holland, Ungarn, Tunesien und Frankreich für die internationale Ausrichtung des Töpfermarktes.
Veranstalter Jürgen Blank siedelt den Markt in Iffezheim mittlerweile unter den Top 3 in Deutschland an. Er habe ein sehr großes regionales Einzugsgebiet, selbst aus dem ganzen Bundesgebiet und der Schweiz kämen die Sammler in das Renndorf. Dies wurde von Hartmut Allmendinger bestätigt, der mit seiner Majolika schon seit Anfang an dabei ist. Er würde Iffezheim nie zu Gunsten etwas Anderem aufgeben. Die Umsätze seien gut und auch als Töpfer sei es interessant, da man immer wieder auf Neues stoße. Wie Blank erläuterte, sei er immer bestrebt, gute Keramiker nach Iffezheim zu holen. Die Hälfte der Anbieter gehörten zum Stamm, mit der andern Hälfte versuche er stets, mit jungen, innovativen Künstlern und deren neuen keramischen Perspektiven „Schwung in die Bude“ zu bringen. 
Unter den englischen Gästen war der im Loire-Tal geborene Jean-Paul Landrau, der seit 1979 in Großbritannien arbeitet. In seiner stark von der Malerei beeinflußten Arbeitstechnik trägt er die Glasur wie Farbe in mehreren Schichten auf die Objekte auf. Seine Themen sind stark von Picasso geprägt. Landreau stellte 1995 im Guggenheim-Museum in New-York aus. Ein sechs Quadratmeter großes Mosaik von ihm ist im National Museum of Wales zu bewundern. Ebenfalls aus England kamen Tim und Pam Huckestop deren „Ikebana Pots“ betitelten Vasen wunderbar mit der japanischen Blumensteckkunst harmonierten. Feminin verspielt boten sich die Vasen sowie Salz- und Pfefferstreuer von Gwen Brainbridge dar. Das in Iffezheim bereits gut bekannte, verschmitzte, bärtige Gesicht von Peter Beard strahlte über seinen in Ausspartechnik gefertigten Vasen. 
In eine Kinderbibliothek versetzt wähnte sich der Betrachter am Stand von Ulla Hennemann. Seit 15 Jahren arbeitet sie mit Motiven die Bilderbüchern entsprungen zu sein scheinen. Zum ersten, „aber sicher nicht zum letzten Mal“ war der aus Litauen stammende, nun in Halle lebende, Vytantus Palmstedt-Paskauskus in Iffezheim. Er schätze die intime Atmosphäre in Iffezheim, in der sich die Künstler untereinander austauschten. Vor Jahren hatte Karl Schmidt bei der Lektüre des Buches „Herr der Ringe“ zu seinem Sujet gefunden. Die Uhr Gandalfs beflügelte seine Phantasie und in ständig neuen Variationen gebiert sie Eindrücke, wie diese Uhr wohl aussehen mochte. Sie als seine Kinder betrachtend hat er jeder seiner Tonuhren einen Namen gegeben.
Begeistert bewunderten die Besucher die täuschend echt aussehenden Schnecken und Frösche am Stand von Barbara Kohlhammer. Extra aus Minden war Rolf Schubert über Pfingsten angereist. Bereits im sechsten Jahr präsentierte er an der Rennbahn seine pinkelnden Hund und brütenden Hennen. Sonst verkaufe er sehr gut, bisher fehle wegen der großen Hitze noch der richtige Pepp im Markt. Auf den Kaufentschluss wartete auch Stefan Fitzlaff, Preisträger im Jahre 2000. Zwar habe das Publikum die individuelle Ausstrahlung seiner in dezenten, selbst entwickelten Farben gehaltene Objekte registriert, sei aber derzeit noch zu arg mit der Hitze beschäftigt. Reisenden Absatz fanden hingegen die Schwimmfrösche des schwäbischen Badners Joachim Schaub von der Töpferei Abraxas. An keltische und steinzeitliche Fruchtbarkeitsgöttinnen erinnerten die Statuetten von Ute Belser.  Dem Thema „Frau“, das die Menschheit schon immer beschäftigte, habe sie sich vor vier Jahren zugewandt. Als Frau habe sie ja unmittelbaren Zugang zu dem Thema, so Frau Belser, und seither versuche sie, sich der Urform des Weiblichen zu nähern. 
In der lebendigen Werkstatt führte Gerhard Kolmer vor, wie Keramik in der Raku-Technik. „Raku-Brand in der Sahara“ bezeichnete er die schweißtreibende Arbeit bei über 30° im Schatten im 1000° Grad heißen Ofen die Glasur zu schmelzen. Danach wird das Objekt kurz an der Luft abgekühlt, wobei die speziell gemischte Glasur springt. Zugebenes kaltes Öl gebe feinere Risse, ging Kolmer auf das Craquelé ein, und sei natürlich, wenn es sich am heißen Ton entzünde, ein Blickfang. Anschließend setzt sich in einem Schwelbrand aus Sägemehl Kohlenstoff in den Rissen ab, wodurch das schwarz-weiße Muster der Raku-Objekte komplettiert wird.
Nicht keramische Kunst zeigten Bernd Schäfer mit seinen Kaleidoskopen und Schreckschrauben aus Kupferblech, der Bildhauer Thierry Gangloff mit seinen Sandsteinburgen oder der Ofenbauer Markus Petermann mit seinen Schrottobjekten. 
 

 
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