Neue Zeit, neuer Ort, neue Gäste



Weiterhin am Neujahrstag, aber erst am späten Nachmittag lud Bürgermeister Peter Werler die Bevölkerung zum Neujahrsempfang.
Vor das Schienbein getreten fühlten sich einige Gemeinderäte, als Bürgermeister Peter Werler zu Beginn seiner Rede darüber philosophierte, wieviel Veränderung der Empfang am Neujahrstag vertrüge, oder ob man gar ganz mit dieser Tradition brechen könne. Schon im Vorfeld war bekannt geworden, daß die beabsichtigte Verlegung auf einen anderen Termin auf heftigen Widerstand der Ratsmehrheit gestoßen war. Als sein besonderes Anliegen sah es Peter Werler an, nicht nur die kommunalpolitisch und ehrenamtlich Aktiven einzuladen, sondern sich der ganzen Bevölkerung zu öffnen und ihr die Gelegenheit zu geben, sich zwanglos auszutauschen. 

Katharina Lehl, MarieSchreer und Julian Scheib spielten Stücke von Dohnányi und Albrechtsberger

Im Rückblick auf das vergangenen Jahr ging Werler besonders auf das Thema Tribünenneubau auf der Rennbahn ein. Da der Internationale Club die Aufgabe nicht selbst finanzieren könne, sei das Projekt auf öffentliche Zuschüsse angewiesen. Das derzeitige Konzept sehe vor, daß sich die Gemeinde Iffezheim zu knapp über 50 Prozent Kommanditanteile an einer GmbH und Co, KG beteiligen werde, welche als Bauherr für die Tribüne auftritt. Laut Werler, sei nur mit diesem Konzept an öffentliche Zuschüsse zu gelangen. Iffezheim übernehme selbst 511 000 Euro der 5,1 Millionen Euro teuren Beteiligung der Renngemeinde. Der Rest werde durch weitere öffentliche Zuschüsse abgedeckt. Für das neu zu bebauende Gelände, sowie die Flächen der bereits bestehenden Gebäude werde eine Erbpacht eingeräumt. "Ohne uns und unser Zutun geschieht nichts" demonstrierte Werler das Selbstbewußtsein der Gemeinde. Iffezheim rede das entscheidende Wort mit, stellte der Bürgermeister klar. Er hoffe, daß Ende Februar alles unter Dach und Fach sei und einem Baubeginn im September dann nichts mehr im Wege stehe. Auf Nachfrage präzisierte der Bürgemeister, daß Baden-Baden seinen Zuschussanteil definitiv zugesagt habe. Darüber hinaus habe Wirtschaftsminister Walter Döring in einem Gespräch vom November 1,5 Millionen Euro aus der Tourismusförderung und den gleichen Betrag aus dem Topf der überregionalen Sportförderung zugesagt. Derzeit fehlten noch die Zusagen aus der Region, so Werler. Die Gemeinde werde keine weiteren Gelder nachschießen bekräftigte der Bürgemeister. 

Vierhändig setzten Valerie Schneider und Jürgen Cialon die spanischen Tänze von Moszkowski um



Als wegweisend für die künftige Ortsgestaltung betrachtete Werle die Entscheidung des Rates für die Gestaltung des Platzes vor der Grundschule. An einem der markantesten Plätze des Ortes werde ein modernes Bauwerk durch "Kunst am Bau" bereichert. Dies werde und habe schon zu Diskussionen geführt Damit habe die Kunst schon eines ihrer Ziele erreicht: "Anregen, erfahrbar machen, zu Toleranz aufrufen", so Werler.
Als beispielgebend pries Werler die Anstrengungen der Iffezheimer Grundschule in der Vermittlung der französischen Sprache. Wie Werler weiter ausführte, werde der Schulstandort Iffezheim durch die Einführung des deutsch-französischen Zuges erheblich aufgewertet. Peter Werler kündigte an, die Namensgebung für die beiden Iffezheimer Schulen weiter zu verfolgen. Seitens der Gemeinderäte stieß diese Absichtserklärung auf Unverständnis, hatten die Ratsfraktionen doch Anfang Dezember dieses Vorhaben mehrheitlich abgelehnt. 
Auf die künftige Finanzsituation der Gemeinde eingehend, sah er die Gemeinde vor einer neuen Situation. Statt die notwendigen Investitionen selber erwirtschaften zu können, sei Iffezheim künftig auf Darlehen angewiesen. Werler gewann dieser Situation zwei gute Seiten ab: zum einen sichere die antizyklische Investitionspolitik Arbeistplätze zum anderen halte der Sparzwang zum Durchforsten des Haushalts an. Es müsse geprüft werden, wo in den fetten Jahren zuviel Speck angesetzt wurde, verlangte Werler. Da die Kommunen künftig zu keinen Wohltaten mehr in der Lage seien, müßten die Gebühren auf kostendeckende Beträge angehoben werden. Werler beklagte die vom Gesetzgeber immer mehr eingeengten Spielräume und sah die kommunale Selbstverwaltung gefährdet. 

Markus Wildau spielte Beethovens 15. Sonatine



Als Investition in die Zukunft der Gemeinde sah Werler die Schaffung der Stelle eines JugendpflegerIn an. Damit könne in den nächsten Wochen und Monaten das Projekt Jugendtreff angegangen werden. Hierbei würden die Jugendlichen, wie auch bei der Skaterbahn an der Rennbahn, mit einbezogen werden, versprach Peter Werler. Zusätzlich werde ein Bolzplatz hinter der Freilufthalle eingerichtet.
Abschließend dankte Peter Werler  den Mitgliedern des Gemeinderates für ihren Willen, die Entscheidungen konstruktiv und zum Wohle der Einwohner zu treffen. Ebenso dankte er der loyalen und motivierten Rathausmannschaft für ihre Zusammenarbeit. Mit der Aufforderung das Jammertal zu verlassen und etwas zu wagen, wünschte der Bürgermeister den etwa 300 Gästen Hals und Bein für ein erfolgreiches Jahr 2003. Für den würdigen Rahmen sorgten wie immer Schüler der Musikschule Allegro mit Stücken von Dohnányi, Moszowski, Albrechtsberger und Beethoven.

 

 
Euer Kommentar an Matthias

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