Rinder,
der Umwelt wegen
Sein
Hobby zum Beruf hat Herbert König, Vize der Initiativgruppe
Naturschutz Iffezheim, nicht gemacht, aber als zweites Hobby
etabliert: die Beweidung ungenutzter Wiesen durch Rinder. Dadurch
blieben die Wiesen offen und der Artenreichtum nähme zu.
Muhend
und brüllend empfangen Leo, Benni, Carmen und Poldi Herbert
König immer, wenn er sich der eingezäunten Weide nähert.
Mal im Galopp, mal gemächlichen Schrittes kommen die zottigen
Tiere auf ihren kurzen Beinen ihrem Besitzer entgegen, genau
wissend, dass er wieder leckeres Brot und Brötchen aus
der Bäckerei seines Schwagers dabei hat. Genau genommen,
hätten seine landwirtschaftlichen Ambitionen Anfang der
achtziger Jahre mit Übernahme der elterlichen Wiesen begonnen,
erinnerte sich Herbert König. Diese hätte er damals
von seinem Vater, dem Ex-Bürgermeister und Ehrenbürger
Albin König, übernommen. Zweimal jährlich die
Wiesen nur mähen, das könne es eigentlich nicht sein,
sei ihm damals schon klar gewesen, so König. Beruf und
Familie hätten ihn aber zu sehr eingespannt, um seine Gedanken
von einem geschlossen Kreislauf, in dem das Grün an die
Tiere verfüttert und das Rindfleisch genossen werde, in
die Tat umzusetzen. Bereits zu dieser Zeit sei er durch einen
Artikel der Zeitschrift „Geo“ auf die Golloways
aufmerksam geworden. Obwohl die anspruchs- und hornlose Rasse
vom schottischen Hochland recht klein sei, bringe der Stier
„Leo“ bei einem Stockmaß von 1 Meter 30 seine
850 Kilogramm auf die Waage.
Als Hobby-Naturschützer habe er sich natürlich auch
mit der Haltung einheimischer Rassen beschäftigt. Jedoch
sei die Herde Hinterwälder, die er früher betreut
habe, zu aktiv gewesen und ihre Haltung zu risikoreich: musste
sie doch öfters, gelegentlich auch mit Polizeiunterstützung,
von ihren Ausflügen ins Umland zurück auf die Koppel
gebracht werden.
Vor gut zwei Jahren hätte ein Lehrer aus der Kehler Gegend
Stier, Kuh und ein Kalb in einer Annonce angeboten, ging Herbert
König auf die Geschichte seiner Golloway - Herde ein. Kurzentschlossen
habe er sich gesagt: „also, mach ich jetzt mol“,
zumal der Vorbesitzer die Bedenken wegen der fehlenden Erfahrung
mit „Die Tiere bringen Ihnen alles bei!“ zur Seite
schob. Und das habe sich bewahrheitet, pflichtete König
bei. Mittlerweile kenne er die Eigenschaften und Marotten seiner
Tiere, wisse, wann es besser sei, die Weide nicht zu betreten,
weil der Stier angriffslustig sei, berichtete der Freizeitbauer
von seinen Lernerfolgen. Er könne sich jetzt mit seinen
Tieren unterhalten und verstehe was ihnen fehle. Er schaue täglich
einmal nach den Tieren und kontrolliere Wasser, Futter und den
Strom für den Elektrozaun. Der trockene Sommer habe ihm
viel Arbeit beschert, so König. Da die Wiesen nicht nachgewachsen
seien, hätte er andernorts zusätzliches Futter für
die Tiere mähen müssen. Doch gäben ihm die Rinder
auch einiges zurück, durch die Ruhe, die von ihnen ausginge.
Sie wirke beruhigend auf ihn und er könne sich bei ihnen
entspannen und vom Beruf abschalten, schilderte Herbert König
den terapeuthischen Wert seiner Herde. Und ab und an, so wie
in diesem Jahr, endet auch eines der Tiere unter dem Beil des
Metzgers, denn schließlich soll sie klein bleiben, die
Herde.
Inzwischen bewirtschafte er, beziehungsweise seine Rinder, nicht
nur die Familienwiesen, sondern noch weitere Iffezheimer Wiesen
würden durch die Golloways, die wirklich alles fräßen,
offen gehalten und sorgten dadurch für Artenreichtum. Seine
beiden Hobbys, die Rinder und der Naturschutz, ständen
im Einklang, so Herbert König zufrieden.