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Oldie
Night in Iffezheim
Nicht schlecht, was die alte Dame
und die ältlichen Herren am Samstag auf der Rennbahn ablieferten.
Bei der Vorgruppe Joe's Inn hätte
man sich die Stimme von „Joe“ (Günther Schork) mehr im Vordergrund
gewünscht. War er indisponiert oder hatte der Tonspezialist, wie so
viele andere ab diesem Abend auch das Mischpult nicht im Griff? Man hätte
das Ding wohl eher in den Händen des Mannes vom SWR lassen sollen.
Darüber hinaus wäre angesichts des Themas des Abends mehr „Mad
Dog“ angebracht gewesen, nicht nur „Organic“, sondern tatsächlich
„Mad Dog and Englishman“.
Die Beatles Revival Band kennt man
in unserer Ecke schon seit ihrem Auftritt auf dem Muggensturmer Volksfest
Ende der Siebziger. Mit den Zuhörern gealtert, präsentierten
sie die Songs der 60er Jahre Boygroup nun im englischen Original.
Die Grufties Dozy, Beaky, Mick &
Tich um Obergruftie Dave Dee verblüfften mit deutscher Moderation
und zeigten deutlich, daß sie noch weit vom Altersfalsett entfernt
sind und ihnen stimmlich keiner das Wasser abgraben kann.
Angenehm überrascht war ich
von Leo Sayer. In dem kleinen Mann, der kaum über's Schlagzeug sehen
kann, steckt eine enorm breitbandige Stimme. Und daß er neben seinem
Befruchtungswalzer und kommerziellen Songs auch einen dermaßen guten
Rythm and Blues drauf hat, war die eigentliche Überraschung des Abends.
Toll wie er sich auf der Schnufflrutsch wunderbare Duelle mit seinem Gitarristen
lieferte.Nachdem ich vor kurzem einen Mitschnitt von Suzi Q's Stuttgarter
Auftritt bei SWR1 hörte, dachte ich noch: Na ja, Mädchen. Aber
anscheinend sind die Badner das bessere Publikum und konnten Suzi zu neuen
Höhenflügen treiben. Die Erleichterung war Suzi Quattro anzusehen,
als ihre Single-Auskopplung aus der demnächst erscheinenden neuen
CD beim super mitgehenden Puplikum gut ankam.
Befriedigt konnten die männlichen
Zuhörer feststellen, daß nicht nur bei Ihnen die Jahre etliche
Pfunde auf den Rippen hinterließen, die Zeiten der taillierten Hemden
ist auch für die Herren von „The Sweet“ zu Ende. Ihren Glamour-Rock
fetzten die Jungs aber nach wie vor deftig runter. Als Schmankerl präsentierten
sie eine harte Cover-Version von Emerson, Lake and Palmer's „Fanfare for
the common Man“.
Slade gab den Tromelfellen den Rest.
Die
Plateau-Sohlen wurden wohl mittlerweile vom Orthopäden gestrichen,
dennoch ließ es sich Dave Hill nicht nehmen, im extravageanten Äußeren
aufzutreten. Und dazu noch die gut 4 000 Märker teure Superyob mit
LED's und Dreck und Derckel.
Zum Schluß kam natürlich
noch der große Wermuthstropfen: SWR1 und Simon waren zum letzten
Mal Gast auf der Rennbahn. Nächstes Jahr geht's auf dem Baden-Airpark
weiter. Obwohl es erklärtes Ziel des Club's ist, durch zusätzliche
Veranstaltungen die Bilanz der Rennbahn zu verbessern, läßt
er solche Veranstaltungen ziehen. In der Lichtentaler Alle hat man wohl
auf Wolke 95 schwebend den Bezug zur Realität mittlerweile ganz verloren.
Durch überzogene Forderungen einen solchen Veranstalter zu verprellen.
Die Gründe müssen schon sehr schwerwiegend sein, daß der
SWR die nahezu perfekte Infrastruktur der Rennbahn -auch mit den Möglichkeiten
der Preisgestaltung - gegen den Sandrasen des Dixi umsäumten Sektor
A eintauscht.
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