Dieser
Hilferuf war das Startsignal für die diesjährige Hauptübung
der Freiwilligen Feuerwehr Iffezheim am Samstag den 21. Oktober. Die Feuerwehr
rückte mit 39 Mann und sechs Fahrzeugen an. Zusätzlich dabei
waren 15 Mitglieder der Jugendfeuerwehr. Sie inszenierten den „Brand“ und
mimten „Verletzte“. Um diese zu versorgen, war die DRK-Ortsgruppe unter
Führung von Siegbert Heier mit 35 Personen und zwei Fahrzeugen im
Einsatz.
Ausgangspunkt war
ein realititätsnahes Szenario, wie es just Anfang der Woche in Muckenschopf
zum Ernstfall wurde: Das seit über 200 Jahren bestehende Gasthaus
„Zum Schiff“ steht mittlerweile schon einige Jahre leer. Die üblicherweise
unverschlossenen Ökonomiegebäude bieten Jugendlichen einen Treffpunkt,
an dem sie sich von Erwachsenen unbeobachtet aufhalten können. Wie
Feuerwehrkommandant Kurt Schäfer in der Übungsbesprechung beschrieb
„Hadd des Kores rumzinselt“ und dabei fing das überall umherliegende
alte Stroh und sonstiger Unrat Feuer. Die Löschversuche der Jugendlichen
schlugen fehl und sie konnten sich nicht mehr selbst befreien. Schon bald
drang dichter Rauch aus der Scheune. Eine aufmerksame Nachbarin alarmierte
die Feuerwehr.
Unter den kritischen
Augen von Kreisbrandmeister Manfred Tremmel und des Gemeinderats rückte
die Iffezheimer Wehr und das DRK an. Am Einsatzort galt es zunächst
die Jugendlichen aus dem brennenden Gebäude zu retten und eine ausreichende
Wasserversorgung aufzubauen. Das „brennende“ Gebäude befindet sich
im dicht bebauten alten Ortskern. Um das Übergreifen der Flammen auf
weitere Gebäude zu verhindern, wurden im Nachbarhof und im rückwärtigen
Anwesen weitere Löschtrupps eingesetzt. Ebenfalls mußte der
Verkehr auf der Hauptstraße gesichert werden. Mit dem Test, ob das
dem Sturm Lothar trotzende Dach der Schiffsscheune immer noch dicht ist,
endete die Übung.
Nachdem die Schläuche
aufgerollt waren, traf man sich im Gemeinschaftsraum des Neuen Feuerwehrhauses
zur Manöverkritik.
Einleitend schwelgte
Bürgermeisterstellvertreter Hans-Jörg Oesterle in Erinnerungen
an das Gasthaus „Zum Schiff“, wo man als Kind am Stammtisch den Lügengeschichten
der Älteren lauschte, wo man das Biertrinken und Kartenspielen erlernte.
Er bezweifelte, daß während der Übung aus den B- und C-Rohren
der Feuerwehr annähernd soviel Wasser spritze, wie Franz seinerzeit
Bier aus dem Hahn zapfte. Er versicherte den Anwesenden, daß es anschließend
keine „Schiffschnitzel“ gäbe. Das was auf den Teller käme, sei
vom Hodapp.
Wie bei der Übung
zeige auch der Löcheinsatz am Mittwochabend, wie gut die Iffezheimer
Rettungskräfte seien, lobte Hans-Jörg Oesterle. Da der
Gemeinderat die erforderlichen Mittel bereitgestellt habe, hoffe er,
daß bei der Hauptübung des kommenden Jahres das neue Fahrzeug
eingeweiht werden könne. Bezüglich des dann zum Bierwagen umgebauten
Altfahrzeuges bestehe derzeit noch das Problem des Unterstandes. Er schloß
seine Rede mit einem „Prost“ auf DRK und Freiwillige Feuerwehr.
Nachdem Feuerwehrkommandant
Kurt Schäfer das Übungsszenario und den Übungsablauf skizzierte,
begann Kreisbrandmeister Tremmel mit der Manöverkritik, welche nicht
dazu gedacht sei, jemanden niederzumachen, sondern um zu motivieren. Insgesamt
sei er mit der Übung im Großen und Ganzen zufrieden, zog Manfred
Tremmel Bilanz. Die Fahrzeuge seien gut aufgestellt worden. Der Einsatzleiter
habe von Anfang an die Lage im Griff gehabt und war durch die gelbe Weste
auch als solcher für jeden kenntlich gewesen. Für die Fahrzeugführer
sei eine Kennzeichnung ebenfalls notwendig. Die eingeschlossenen
Jugendlichen konnten zügig geborgen werden und er habe den Eindruck
gehabt, daß diese in guten Händen waren. Nur bei der Anzahl
der geborgenen Verletzten habe kurzzeitig Verwirrung geherrscht. Trotz
zügiger Löscharbeiten sei das brennende Gebäude verloren
gegangen, was angesicht der Umstände zu erwarten gewesen wäre,
die Nachbargebäude konnten jedoch gehalten werden, so Tremmel. Er
wies die Gemeinderäte darauf hin, daß die Übung gezeigt
habe, daß das vorhandene Material benötigt werde und die Iffezheimer
Feuerwehr angesichts der ausgedehnten Bebauung, der Industriegebiete und
der Staustufe eine gute Ausrüstung brauche. Der Kreisbrandmeister
geizte nicht mit Lob für die an der Übung Beteiligten: „es gab
bei der Übung keine Verletzten, so daß ich annehme, daß
es im Ernstall auch keine gibt.“
Laut Tremmel hatten
die Atemschutzträger zu lange Wege zurückzulegen, um die Verletzten
zu übergeben. Man solle beachten, daß die Atemschutzausrüstung
die Träger konditionell schwer belaste. Christoph Heier als Beobachter
des Roten Kreuzes bestätigte, daß es Anfangs nicht klar war,
wie weit die ungeschützten Sanitäter zum Brandherd vorrücken
dürften. Der Abtransport der Verwundeten zum Verbandsplatz sei dann
sehr zügig verlaufen, ein Resultat der hohen Mannschaftsstärke,
mit der das DRK angerückt sei.
Mit „Kimme, Korn,
an“ wurde der gemütliche Teil eingeleitet. Bleibt zu hoffen, daß
die Rettungskräfte ungestört ihren Durst löschen konnten. |
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