s Fischpaß Iffezheim
 

Größter Fischpaß Europas

Schon 1978 bei der Inbetriebnahme des Rheinkraftwerkes, wurden Überlegungen angestellt, wie die Fische die Staustufe Iffezheim passieren könnten. Die damals ersonnene Lösung hätte aber nur bei Hochwasser funktioniert. Es bedurfte erst der Sandoz-Katastrophe von 1986, damit die Fische im Rhein wieder eine Zukunft haben werden. Das Programm „Lachs 2000“ geht auf eine Initiative der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins von 1987 zurück. Die Wasserqualität des Rheines stieg stetig, jedoch ist den Fischen der Weg zum Oberlauf durch die Staustufen verwehrt. Neben dem Lachs sind auch andere Wanderfische wie der Stör, Meerforelle und Meerneunauge durch die Barrieren betroffen. Von 1991-1995 wurden 2,4 Millionen Lachs-Setzlinge in die Rheinzuflüsse eingebracht. Im zweiten Sommer wandert der Junglachs aus dem Quellgebiet flußabwärts ins Meer und kommt nach ein bis drei Jahren zum Laichen an seinen Geburtsort zurück. So tauchten 1995 auch die ersten Heimkehrer an der Iffezheimer Staustufe wieder auf. Bis dato wurden sie im Unterwasser abgefangen und im Oberwasser wieder ausgesetzt.
Durch die neben dem Iffezheimer Rheinkraftwerk, ein Gemeinschaftsunternehemn der EdF (Életricité de France) und der EnBW, errichtete Fischpassage soll es den Fischen ab deren Fertigstellung im Mai 2000 selbst möglich sein, vom Unter- ins Oberwasser zu gelangen. Um den Höhenunterschied von elf Metern zu überwinden, reihen sich auf gut 300 Metern 37, durch Schlitze miteinander verbundene, Becken aneinander. 

Becken des Fischpasses Iffezheim mit dem Maschinenhaus der Lockstromturbine linkerhand (8)

Der natürliche Durchfluß durch die Becken beträgt etwa ein Kubikmeter pro Sekunde. Da die Wanderfische sich an der Gegenströmung orientieren, kann diese durch die erstmals eingesetzte Lockstromturbinentechnik auf bis zu 13 cbm/s gesteigert werden. Die von der Lockstromturbine erzeugte Strommenge dient als Ausgleich für den am Rheinkraftwerk entstehenden Energieverlust.
Der Beckenboden ist mit Steinen bedeckt, um der Wasserfauna die Chance zu geben, sich in den 1,5 Meter tiefen Becken anzusiedeln. Die Projektleitung ist guter Hoffnung durch diese Maßnahme den Lachs wieder im Rhein heimisch werden zu lassen. Schließlich will man die gut 17 Millionen (15,5 Millionen für Hoch- und Tiefbau, 2 Millionen für die Turbine, gedrittelt zwischen Deutschland, Frankreich und den Rheinkraftwerksbetreibern ) in den Sand respektive das Wasser gesetzt haben. Eigentlich sollte das Projekt schon Ende vergangenen Jahres beendet sein. Das lang anhaltende Hochwasser machte dem jedoch einen Strich durch die Rechnung.
Die Fischtreppe Iffezheim allein genügt natürlich nicht. In drei Jahren will man, basierend auf den hier gemachten Erfahrungen, bei Gambsheim ans Werk gehen und den Fischen über das dortige Wehr helfen.

zukünftiger Eingang im Unterwasser des Fischpasses Iffezheim (8)

Einem solchen Mammutprojekt bleibt Kritik nicht erspart. Das WWF-Aueninstitut sähe das Geld lieber in den Ausbau der parallel zum Rhein laufenden Wasserläufe investiert, um diese fischgängig zu machen. Für die am Boden schwimmenden Fische wie den Stör sei die Treppe nichts. Diese sei nur für die Topathleten unter den Fischarten geeignet. (40, 47, 78, 79)
 

Euer Kommentar an Matthias
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